• Justizmord ohne Folgen

    Berlin hat den antikolonialen Widerstandskämpfer Manga Bell, Opfer eines deutschen Justizmordes, bis heute nicht rehabilitiert. In Ulm wird jetzt ein Platz nach ihm benannt.

    ULM/DOUALA (Eigener Bericht) – Die Bundesregierung soll den antikolonialen Widerstandskämpfer Rudolf Duala Manga Bell aus Kamerun endlich rehabilitieren: Diese Forderung wird anlässlich der Einweihung des Rudolf Duala Manga Bell-Platzes heute in Ulm zum wiederholten Male laut. Manga Bell, König der Duala in der deutschen Kolonie Kamerun, war 1914 von den Kolonialbehörden in einem Scheinprozess zum Tod verurteilt und umgehend hingerichtet worden. Zuvor hatte er den Widerstand gegen die rassistisch motivierte Zwangsenteignung und -umsiedlung der Duala, die Wohnvierteln nur für Weiße weichen sollten, mit dem Widerstand anderer Bevölkerungsgruppen in der Kolonie zu verbinden versucht. Die deutsche Kolonialherrschaft sei wegen ihrer besonderen Brutalität „an der ganzen Westküste“ Afrikas „verschrien“ gewesen, berichtete der linksliberale Publizist Hellmut von Gerlach nach einer ausgedehnten Westafrika-Reise 1912. Während Manga Bell in Ulm geehrt wird, hat die Bundesregierung ihn bis heute nicht rehabilitiert. Eine finanzielle Entschädigung für den Justizmord an ihm, die den Nachkommen Manga Bells zustünde, ist in Deutschland nicht in Sicht. ex.klusiv

  • (Yvonne Takang)

    YAOUNDÉ Die von der EU forcierten "Wirtschaftspartnerschaftsabkommen" (Economic Partnership Agreements, EPAs) stoßen in zahlreichen Ländern Afrikas auf Kritik. german-foreign-policy.com sprach mit Yvonne Takang, der Generalsekretärin der Bürgerorganisation ACDIC (Association Citoyenne de Défense des Intérèts Collectifs) aus Kamerun, die seit Jahren gegen die Verabschiedung eines EPA zwischen der EU und Kamerun kämpft. ex.klusiv

  • BRÜSSEL/YAOUNDÉ (Eigener Bericht) - Das vor der Umsetzung stehende sogenannte Wirtschaftspartnerschaftsabkommen der EU mit Kamerun wird das afrikanische Land weiter in die Armut treiben. Dies erklärt die Generalsekretärin der kamerunischen Bürgerorganisation ACDIC, Yvonne Takang, gegenüber german-foreign-policy.com. Takang warnt, das Abkommen (Economic Partnership Agreement, EPA), das auf Druck aus Brüssel im vergangenen Jahr in einer Nacht- und Nebel-Aktion ratifiziert wurde, schade Kamerun "in der Landwirtschaft und bei der regionalen Integration"; auch stehe es einer etwaigen Industrialisierung des Landes im Wege. Takang kündigt Widerstand gegen die Umsetzung des Abkommens an. Die EU bemüht sich bereits seit dem Jahr 2002, mit den ehemaligen europäischen Kolonien Afrikas, der Karibik und der Pazifikregion EPAs zu schließen - mit dem Ziel, Märkte für europäische Unternehmen zu öffnen, attraktive Investitionsgelegenheiten zu schaffen und günstige Rohstoffimporte zu sichern. Die geplante Deregulierung lässt die schwächeren Nationalökonomien Afrikas ohne Schutz. Bekanntes Beispiel für die Folgen, die dabei drohen, ist die einheimische Produktion von Hühnerfleisch in Ghana, die nach der Öffnung des westafrikanischen Landes für europäische, auch deutsche Geflügelexporte faktisch zusammengebrochen ist. Profitiert haben hingegen deutsche Schlachtereien, die ihre Hähnchen-Ausfuhren und ihren Gewinn deutlich steigern konnten. ex.klusiv

  • Erdöl-Golf

    BERLIN ,,Neue Chancen am Golf von Guinea"wollen führende Verbände der deutschen Wirtschaft und der Parlamentarische Staatssekretär im Berliner Wirtschaftsministerium, Staffelt, deutschen Unternehmern in einer Informationsveranstaltung am 3. Juli nahebringen. Im Golf von Guinea gibt es riesige Erdöl- und Erdgasvorkommen, deren Ausbeutung die Vereinigten Staaten intensivieren wollen, um ihre Abhängigkeit von anderen Liefergebieten zu verringern. Auch ,,Europa"solle seine Erdölbezüge ,,diversifizieren"und seine Beziehungen zu den westafrikanischen Erdölstaaten ausbauen, fordert ein Mitarbeiter der Stiftung Wissenschaft und Politik. ex.klusiv

  • Das Angebot der deutschen Außenpolitik, als Schutzmacht der ,,unterdrückten Völker" aufzutreten, stößt auch in Afrika auf Resonanz. Eine separatistische Bewegung in Kamerun fordert, die ehemalige Kolonialmacht solle zu ihrer Unterstützung interv

    Der südkamerunische Nationalrat - Southern Cameroons National Council (SCNC) - kämpft seit 1995 für die Unabhängigkeit der englischsprachigen Provinzen im Nord- und Südwesten Kameruns. Im September 1995 organisierte der SCNC ein Unabhängigkeitsreferendum, am 30. Dezember 1999 proklamierte er die Unabhängigkeit der ,,Southern Cameroons". In Kamerun wird dem SCNC die Vorbereitung eines bewaffneten Unabhängigkeitskampfes und die Beteiligung an bewaffneten Angriffen vorgeworfen.

    In Deutschland existiert seit fünf Jahren ein Verein von Exil-Mitgliedern des SCNC mit Sitz in Frankfurt am Main. Dort will der SCNC nun eine eigenständige Botschaft einrichten. Diese Botschaft soll die politische Unterstützung der einstigen Kolonialmacht Deutschland für den SCNC organisieren. Die Bundesregierung solle in Kamerun intervenieren, damit dort ,,Frieden einkehrt". ,,Deutschland kann vermitteln. Deutschland kennt Kamerun genau", erklärte der Vorsitzende des SCNC in Deutschland.

    s. auch Deutschland ,,Schutzstaat" in Zentral- und Südamerika )

    Quellen:
    Die Ex-Kolonialmacht Deutschland soll den Südkamerunern helfen; Frankfurter Rundschau 08.11.2001
    Proclamation of the Restoration of The Sovereignty and Independence of the Southern Cameroons; www.southerncameroons.org/IndependenceProclamation.htm
    Quellen zum SCNC; www.asyl.net/Magazin/2000-9.html#6

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