BERBERA/ADDIS ABEBA/BERLIN (Eigener Bericht) - Die deutsche Einflussarbeit in Ostafrika steht vor neuen Erfolgen und nimmt sich der Machtverhältnisse in Somalia und Äthiopien an. Die Außenminister beider Staaten durften in der vergangenen Woche im Auswärtigen Amt (AA) vorsprechen und über den aktuellen Stand der Territorial- und Wirtschaftskämpfe am Horn von Afrika berichten. AA-Staatsministerin Kerstin Müller hat dem somalischen Übergangspräsidenten bereits im vergangenen November umfangreiche Unterstützung der Bundesregierung zugesichert. Deutschland sucht seit den 1960er Jahren seinen Einfluss in Somalia auszuweiten und verbindet dies traditionell mit ähnlichen, derzeit sehr ertragreichen Bemühungen im benachbarten Äthiopien. Dort sind in den vergangenen Tagen mehr als 20 Oppositionelle bei Auseinandersetzungen mit der Polizei ums Leben gekommen, als sie an Massenprotesten gegen mutmaßliche Wahlfälschungen teilnahmen. Die äthiopische Polizeiausbildung wurde über mehrere Jahre von Deutschland unterstützt. Die Berliner Regierung nennt ihr Verhältnis zu Addis Abeba "sehr gut". ex.klusiv
BERLIN/ADDIS ABEBA (Eigener Bericht) - Mit einer einjährigen Veranstaltungsreihe wird in Deutschland und Äthiopien des einhundertsten Jahrestages der Aufnahme bilateraler Beziehungen gedacht. Die Jubiläumsveranstaltungen des Auswärtigen Amtes und des Goethe-Instituts werden von einem umfangreichen politischen Besuchsprogramm begleitet. Äthiopische Parlamentarier sind für den kommenden November zu einer Sitzungswoche des Bundestages in die deutsche Hauptstadt eingeladen; Berlin bereitet sich darauf vor, in Absprache mit Addis Abeba "Hunderte von deutschen Fachkräften" in "Schlüsselpositionen (von) Industrie und Verwaltung" des ostafrikanischen Landes zu entsenden. Die massive deutsche Einflussnahme knüpft ausdrücklich an frühere Phasen deutscher Weltexpansion an. Wie es in den deutschen Veranstaltungstexten heißt, werde "Äthiopien (...) im Jahr 2020 eine regionale Hegemonialmacht sein, deren Außen- und Entwicklungshandeln vorausschauender Analyse und einer strategischen Kultur bedarf". Diesen Machtperspektiven will sich Berlin nicht versagen. ex.klusiv
BERLIN/ESCHBORN/ADDIS ABEBA (Eigener Bericht) - "Hunderte von deutschen Fachkräften" sollen binnen der kommenden drei Jahre "Schlüsselpositionen in Industrie und Verwaltung" Äthiopiens übernehmen. Dies bestätigt ein leitender Mitarbeiter der bundeseigenen "Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit" (GTZ) auf Anfrage von german-foreign-policy.com. Demnach werden etwa 500 deutsche Spezialisten in Äthiopien stationiert. Das von der GTZ geplante Afrika-Unternehmen übersteigt die in der Entwicklungszusammenarbeit üblichen Größenordnungen um ein Vielfaches und erlaubt die Kontrolle über weite Teile der Nationalökonomie des Landes. Das Projekt geht mit massiver deutscher Einflussnahme im benachbarten Südsudan und in Kenia einher. Es flankiert die Berliner Versuche, Ostafrika gemäß deutschen Interessen neu zu strukturieren. ex.klusiv