• QUITO/BERLIN (Eigener Bericht) - Die aktuellen Massenproteste in Ecuador richten sich mit Präsident Lenín Moreno gegen einen Hoffnungsträger der deutschen Außenpolitik. Moreno hatte kurz nach seinem Amtsantritt im Mai 2017 begonnen, den auf Sozial- und Bildungsprogramme sowie eine eigenständige Außenpolitik setzenden Kurs seines Amtsvorgängers, dem er selbst mehrere Jahre als Vizepräsident gedient hatte, zu verlassen. Stattdessen bindet er Ecuador erneut eng an die USA und hat dem Land im Februar einen IWF-Kredit gesichert, der ihn nun zu einer drastischen Austeritätspolitik zwingt. Gegen die eskalierenden Massenproteste setzt Moreno Soldaten ein. Bereits im Februar hatte Bundespräsident Steinmeier Ecuador bereist und seinem Amtskollegen deutsche Unterstützung für seinen politischen Kurs zugesagt. In der vergangenen Woche wollte Moreno bei deutschen Unternehmen um Milliardeninvestitionen werben und in Berlin Gespräche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel führen. Wegen der aktuellen Proteste, bei denen sein Rücktritt gefordert wird, ist sein Deutschlandbesuch nun aber entfallen. ex.klusiv

  • (Jorge Jurado)

    BERLIN Zu den aktuellen Auseinandersetzungen zwischen Ecuador und dem Erdölkonzern Chevron befragte german-foreign-policy.com den Botschafter der Republik Ecuador in Deutschland, Jorge Jurado. ex.klusiv

  • QUITO/BERLIN (Eigener Bericht) - Kooperationspartner konservativer deutscher Stiftungen in Ecuador nutzen eine Umwelt-Kampagne, um die nach einer eigenständigen Entwicklung strebende Regierung des Landes zu schwächen. Mittel zu diesem Zweck ist die Auseinandersetzung um die Yasuní-ITT-Initiative, die vor Jahren angestoßen wurde, um den Verzicht Ecuadors auf die Erdöl-Förderung im ökologisch hochsensiblen Yasuní-Nationalpark zu ermöglichen. Weil unter anderem die Bundesrepublik ihre anfängliche Unterstützung für das Projekt fallenlassen hat, hat Ecuadors Präsident Rafael Correa es im Sommer für gescheitert erklärt. Die Nichtbeteiligung der Bundesrepublik habe "ganz erheblich" dazu beigetragen, bestätigt der ecuadorianische Botschafter in Deutschland, Jorge Jurado, gegenüber german-foreign-policy.com. Gegen die Ankündigung des ecuadorianischen Präsidenten, die Erdöl-Förderung in einem kleinen Teil des Nationalparks zu gestatten, erhebt sich jetzt Protest. Beteiligt sind auch Kreise der alten ecuadorianischen Eliten, die im Unterschied zu Correa stets loyal US-amerikanische und westeuropäische Interessen bedienten. Sie genießen die Unterstützung mehrerer parteinaher deutscher Stiftungen. ex.klusiv

  • LIMA/BOGOTÁ//CARACAS/BERLIN (Eigener Bericht) - Zahlreiche Menschenrechts- und Entwicklungsorganisationen warnen vor der Verabschiedung des Freihandelsabkommens der EU mit Kolumbien und Peru nächste Woche. Es bestehe die Gefahr, dass die Handelsliberalisierung zu neuen Menschenrechtsverletzungen und zu schwersten ökologischen Schädigungen führe, heißt es in einem aktuellen Protestschreiben. Der Bundesrat wird in der kommenden Woche - als letztes deutsches Gremium - abschließend über das Abkommen beraten. Seine Zustimmung gilt als sicher. Hintergrund ist die hohe außenpolitische und wirtschaftliche Bedeutung, die dem Vertrag in Berlin beigemessen wird. Das Abkommen sichert deutschen Unternehmen einen günstigen Zugriff auf die Rohstoffe der beiden ressourcenreichen Länder und intensiviert zudem die Zusammenarbeit mit der "Pazifik-Allianz", einem noch jungen Bündnis von vier lateinamerikanischen Staaten - darunter Kolumbien und Peru -, das als "strategisches Gegengewicht" zu dem Staatenbund ALBA um Kuba und Venezuela eingestuft wird. ALBA sucht sich der Hegemonie der USA und der EU zu entziehen. Die Bundesregierung hat jüngst auch den Berlin-Besuch des ecuadorianischen Präsidenten Rafael Correa zu nutzen versucht, um ALBA zu schwächen. Die Umbrüche in Venezuela nach dem Tod des populären Präsidenten Hugo Chávez gelten ihr als Chance, den westlichen Einfluss in Südamerika zu konsolidieren. ex.klusiv

  • QUITO/BERLIN (Eigener Bericht) - Anlässlich eines Berlin-Aufenthalts des ecuadorianischen Staatspräsidenten Rafael Correa sucht die Bundesregierung die schwächelnde deutsche Stellung in Lateinamerika wieder zu stärken. Der Subkontinent habe lange unumstritten als Einflussgebiet der westlichen Staaten, insbesondere der USA gegolten, heißt es in einer Analyse der Friedrich-Ebert-Stiftung (SPD). Mittlerweile bauten jedoch andere Mächte wie China und Russland sowie Staaten des Nahen und Mittleren Ostens ihre Beziehungen nach Lateinamerika systematisch aus. Dabei sei die EU und mit ihr auch Deutschland in Gefahr, an Einfluss zu verlieren. Dies gelte besonders für das Staatenbündnis ALBA um Venezuela, Kuba und Bolivien, dem auch Ecuador angehört. Dabei ist der deutsch-europäische Einfluss in Ecuador auch deshalb bedroht, weil sich dort - ganz wie in Venezuela und Bolivien - ein folgenreicher Elitenwechsel vollzieht: Das traditionelle, eng mit dem alten Westen verbündete Establishment wird in die Schranken gewiesen, während ärmere Schichten nach oben drängen. Parallel zum Bemühen, die offizielle Zusammenarbeit mit Ecuador auszubauen, unterstützt Berlin weiterhin auch die alten Eliten: Man könne nicht ausschließen, dass sie mit ihren neoliberalen, an EU und USA orientierten Positionen einmal erneut an die Regierung kämen, urteilt die Konrad-Adenauer-Stiftung (CDU). ex.klusiv

  • DÜSSELDORF/QUITO Trotz massiver Proteste der lokalen Bevölkerung und mit Rückendeckung durch die Regierung des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen hält die deutsche Bank WestLB an der Finanzierung einer umstrittenen Erdölpipeline in Ecuador fest. Die Pipeline soll die ecuadorianische Erdölförderung verdoppeln; die Erdölerlöse sind zur Begleichung der Auslandsschulden an Banken der Industriestaaten vorgesehen. Bei der Niederschlagung der Proteste soll es bereits mehrere Todesopfer gegeben haben. ex.klusiv

  • BERLIN/MEXICO CITY Deutschland weitet seine Minderheitenpolitik jetzt auch auf Zentral- und Südamerika aus und bietet sich als Schutzstaat der ,,indigenen Völker"des Subkontinents an. Um den dortigen ,,Völkern"die Ausübung ihrer ,,Menschenrechte"zu ermöglichen, müßte sich das südliche Amerika ,,öffnen", heißt es in einem Konferenzkonzept des Auswärtigen Amtes (AA). Die Konferenz wird von mehreren südamerikanischen Staaten als ,,Provokation"empfunden. Der Botschafter Ecuadors spricht von einem deutschen ,,Affront". ex.klusiv