• „Ein Ausdruck des Neokolonialismus”

    Deutschland setzt bei Versorgung mit grünem Wasserstoff und Energiewende-Rohstoffen stärker denn je auf Chile. EU-Freihandelsabkommen mit dem Land wird als „neokolonial“ kritisiert.

    SANTIAGO DE CHILE/BERLIN (Eigener Bericht) – Deutschland stützt sich bei seiner Versorgung mit grünen Energieträgern und zentralen Rohstoffen der Energiewende stärker als bisher auf Chile. Bundeskanzler Olaf Scholz hat bei seinem Aufenthalt in dem südamerikanischen Land eine schon seit zehn Jahren bestehende „Rohstoffpartnerschaft“ ausgebaut. Insbesondere soll der deutsche Zugriff auf Lithium und auf Kupfer gestärkt werden. Auch grünen, mit Hilfe erneuerbarer Energieträger produzierten Wasserstoff wird Berlin in großem Umfang aus Chile beziehen. Deutsche Konzerne sind an profitablen Wasserstoffvorhaben in dem Land beteiligt. Begleitend hat die EU am 9. Dezember ihr seit 2002 bestehendes Freihandelsabkommen mit Chile ausgeweitet. In seiner neuen Version stellt es 99,9 Prozent aller Exporte aus der EU von Steuern frei; umgekehrt untersagt es Santiago, die Ausfuhr unverarbeiteter Rohstoffe zu beschränken, um den Aufbau eigener Wertschöpfungsketten zu fördern. Kritiker, darunter die Kleinbauernorganisation Via Campesina, prangern das Abkommen als klaren „Ausdruck des Neokolonialismus“ an und kritisieren, es diene vor allem „der Elektromobilität der EU“ – dies auf Kosten Chiles. ex.klusiv

  • BERLIN/SANTIAGO DE CHILE (Eigener Bericht) - Die Bundesregierung stärkt Chiles Präsident Sebastián Piñera in seinem Abwehrkampf gegen anhaltende Massenproteste den Rücken. Man teile mit Chile "grundlegende Werte", heißt es im Auswärtigen Amt; Außenminister Heiko Maas sagt seinem chilenischen Amtskollegen zu, Deutschland stehe "auch in schwierigen Zeiten an der Seite Chiles". In dem südamerikanischen Land toben seit Wochen Massenproteste, als deren eigentliche Ursache die dramatische Armut und die eklatante soziale Ungleichheit im Land gelten. Piñera, Milliardär und Angehöriger der alten Eliten, lässt die Proteste mit blutiger Gewalt durch Polizei sowie Militär niederschlagen. Die chilenischen Streitkräfte verfügen über zahlreiche Waffen aus deutscher Produktion. Piñera, mit dessen Partei Renovación Nacional die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung seit Jahren kooperiert, obwohl zu ihren Funktionären erklärte Pinochet-Anhänger zählen, stützt die alten, weißen Eliten auch in anderen Ländern Lateinamerikas - etwa in Venezuela. Berlin tut es ihm mit der Anerkennung des venezolanischen Putschisten Juán Guaidó und mit Lob für den Putsch in Bolivien gleich. ex.klusiv

  • BERLIN/SANTIAGO DE CHILE (Eigener Bericht) - Berlin drängt auf den Abschluss weiterer exklusiver "Rohstoffpartnerschaften" zur Sicherung des Ressourcenbedarfs der deutschen Industrie. Wie aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie zu erfahren ist, hat die Bundesregierung Chile, Peru, Sambia, Südafrika und Namibia als neue "Rohstoffpartner" im Visier. Bislang wurden entsprechende Bündnisse bereits mit der Mongolei und Kasachstan geschlossen. Am weitesten gediehen sind die Berliner Pläne für ein weiteres entsprechendes Abkommen mit Chile, das über die größten Kupfervorkommen der Welt verfügt. Auch deutsche Unternehmen werden in hohem Maße von dort beliefert. Die chilenische Rechtsregierung unter Sebastián Piñera betreibt eine Privatisierungspolitik, die dem deutschen Bedürfnis nach Zugriff auf die Rohstoffe des Landes sehr entgegenkommt, in der Bevölkerung allerdings auf massive Proteste stößt. ex.klusiv

  • BERLIN/BUENOS AIRES/SANTIAGO DE CHILE (Eigener Bericht) - Mit einem Ausbau der Militärkooperation bemüht sich die Bundesregierung um die stärkere Einbindung südamerikanischer Armeen in die deutsch-europäischen Kriegsprogramme. Im Zentrum der Pläne stehen Argentinien und Chile - zwei Länder, die seit langem zu den engsten militärischen Verbündeten Berlins in Südamerika zählen. Deutsche Rüstungsfirmen beliefern deren Armeen mit Waffensystemen, die Ausbildung übernehmen Bundeswehrsoldaten auf Stützpunkten vor Ort. Dabei kommen Deutschland Bestrebungen auf dem Subkontinent zugute, die eigenen Militäraktivitäten weltweit zu intensivieren. Buenos Aires und Santiago unterhalten seit kurzer Zeit ein binationales Truppenkontingent ("Cruz del Sur", "Kreuz des Südens"), das sich am Modell des deutsch-französischen Bataillons orientiert und zu einem südamerikanischen Militärbündnis ausgebaut werden soll. Bereits jetzt beteiligt sich "Cruz del Sur" an der Seite der Bundeswehr an Interventionen auf mehreren Kriegsschauplätzen der Welt. Erst vor wenigen Tagen ist Bundeswehr-Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan von einer Sondierungsreise nach Argentinien und Chile zurückgekehrt - zwecks weiterer Intensivierung der Kooperation. ex.klusiv

  • SANTIAGO/BERLIN/STUTTGART (Eigener Bericht) - Nach mehrtägigen Gesprächen mit hochrangigen Vertretern deutscher Unternehmen wird die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet am heutigen Freitag auf dem Ibero-Amerika-Tag in Stuttgart erwartet. Im Mittelpunkt des Staatsbesuchs stehen Bemühungen um eine Intensivierung der Handelsbeziehungen. Experten weisen darauf hin, dass die großen Industriestaaten seit mehreren Jahren Lateinamerika nur noch "sehr geringe Aufmerksamkeit" widmen, während der strategische Konkurrent China dort deutlich an Einfluss gewinnt. Chile, das als einziges südamerikanisches Land durch ein Freihandelsabkommen mit der EU verbunden ist, bietet sich jetzt deutschen Unternehmen als ökonomische Drehscheibe für den gesamten Subkontinent an. In der Wirtschaft des Landes, aber auch in den politischen Institutionen haben "deutschstämmige(...) Chilenen" immer noch zahlreiche Schlüsselpositionen inne, vermeldet das Auswärtige Amt. In Berlin wurden jetzt Vereinbarungen getroffen, die das in Chile traditionsreiche Einflusspotential der germanophilen Eliten modernisieren sollen. ex.klusiv

  • Warnungen

    BERLIN/SANTIAGO/LA PAZ (Eigener Bericht) Angesichts umfangreicher bolivianischer Verstaatlichungs-Vorhaben bringt die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) ihre lateinamerikanischen Filialen und deren Partnerorganisationen gegen die Regierung in La Paz in Stellung. Bolivien hat vor wenigen Tagen ein Wirtschaftsbündnis mit Venezuela und Kuba abgeschlossen und Maßnahmen zur Nationalisierung der Energiebranche eingeleitet, die auch europäische Konzerne betreffen und in Berlin scharf kritisiert werden. Zu Beginn der kommenden Woche wollen hochrangige KAS-Vertreter auf einer zweitägigen Konferenz mit mehreren Staatssekretären und Bundestagsabgeordneten sowie brasilianischen Experten das weitere Vorgehen erörtern. Die Konferenz dient der Vorbereitung auf den Lateinamerika-Gipfel der EU (11.Mai). Dort werden die bolivianischen Wirtschaftsmaßnahmen ("neuer Populismus in Südamerika") im Mittelpunkt stehen. Bestimmende Kreise der deutschen Außenpolitik und die chilenische KAS-Außenstelle wenden sich seit geraumer Zeit gegen die Neuorientierung der bolivianischen Wirtschaftspolitik. Die deutsche Stiftung, in deren Mutterpartei bereits 1973 Sympathien für das Putschregime von Augusto Pinochet laut geworden waren, hat in den 1980er Jahren Kontakte zur damaligen christdemokratischen Opposition in Chile aufgenommen und verfügt heute über hervorragende Beziehungen zu den regierenden Eliten des Landes. ex.klusiv

  • Siegeskreuz

    SANTIAGO/BERLIN (Eigener Bericht) - Schwere Spannungen zwischen Chile und einigen seiner Nachbarstaaten begleiten den am heutigen Montag beginnenden Aufenthalt des deutschen Außenministers in der chilenischen Hauptstadt. Frank-Walter Steinmeier will das EU-Lateinamerika-Gipfeltreffen vorbereiten, das in der kommenden Woche in Wien stattfindet, und besucht deswegen mit einer deutschen Unternehmerdelegation die drei wichtigsten Wirtschaftspartner Deutschlands in Südamerika - neben Chile noch Argentinien und Brasilien. Deutsche Waffenlieferungen an die chilenische Armee heizen Grenzstreitigkeiten mit Bolivien und Peru an. In Peru fürchtet inzwischen mehr als die Hälfte der Bevölkerung, Santiago rüste sich für einen Angriffskrieg gegen ihr Land und wolle dafür die 118 Kampfpanzer nutzen, deren Lieferung die Bundesregierung kürzlich zugesagt hat. Rüstungs- und Militärkooperationen wie der geplante Panzer-Export sind seit 130 Jahren in ungebrochener Kontinuität ein wichtiger Bestandteil der deutschen Chile-Politik und fundieren den deutschen Einfluss in dem südamerikanischen Land. ex.klusiv

  • Wachstum

    Der deutsche Düngemittel- Konzern K+S übernimmt den größten Salzproduzenten Südamerikas. ex.klusiv

  • BONN Die Deutsche Post expandiert weiterhin in ausländische Märkte - für die deutsche Presse eine ,,Expansion im Expresstempo". Binnen kurzem wurden nun Übernahmen in China, Chile, der Türkei und den Niederlanden gemeldet. ex.klusiv

  • BRUXELLES/SANTIAGO DE CHILE ,,Positive Impulse"für die deutsche Wirtschaft erwartet das Berliner Wirtschaftsministerium von dem Assoziationsabkommen zwischen der EU und Chile, das am 18. November unterzeichnet worden ist. Berlin dringt weiterhin auch auf den Abschluss eines EU-Freihandelsabkommens mit dem südamerikanischen Wirtschaftsbündnis Mercosur. Freihandelsabkommen mit lateinamerikanischen Staaten gelten als Voraussetzung dafür, dass die deutsche Wirtschaft ihre Marktposition in Lateinamerika auch nach der für 2005 geplanten Gründung der gesamtamerikanischen Freihandelszone FTAA behaupten kann. ex.klusiv