• BERLIN/ASCHGABAT (Eigener Bericht) - Deutschland und die EU verstärken derzeit ihre Bemühungen um den Ausbau eines Transportkorridors nach Turkmenistan, eines der erdgasreichsten Länder der Welt. Im März hat sich ein deutscher Karrierediplomat in der turkmenischen Hauptstadt Aschgabad aufgehalten, um dort die Eröffnung einer EU-Repräsentanz vorzubereiten. Nach der Einigung der Kaspisee-Anrainer über den völkerrechtlichen Status des Binnenmeers im vergangenen Sommer wäre nun erstmals seit 1991 prinzipiell der Bau einer Erdgaspipeline aus Turkmenistan nach Aserbaidschan und die Weiterleitung des Rohstoffs nach Europa möglich; damit könnte es der EU gelingen, Erdgas aus Zentralasien zu beziehen, ohne es über russisches Territorium leiten zu müssen. Dies ist ein zentrales Motiv für Berlin, den Ausbau der Beziehungen mit Turkmenistan zu forcieren. Die Bundesrepublik ist aktuell der wichtigste Handelspartner des autoritär regierten Landes in der EU. Von den bilateralen Wirtschaftskontakten profitieren Unternehmen, die nicht zuletzt Streitkräfte beliefern, sowie die Deutsche Bank. ex.klusiv

  • BERLIN/ASCHGABAT (Eigener Bericht) - Die Bundesregierung intensiviert die Zusammenarbeit mit Turkmenistan, einem der - laut Menschenrechtsorganisationen - repressivsten Staaten der Welt. Dies ist das Ergebnis von Gesprächen, die Bundeskanzlerin Angela Merkel am gestrigen Montag mit dem turkmenischen Staatspräsidenten Gurbanguly Berdimuhamedow führte. Demnach strebt Berlin die Lieferung turkmenischen Erdgases in die EU an, nach Möglichkeit unter Umgehung Russlands; weil eine Pipeline in Richtung Westen durch das Kaspische Meer derzeit aufgrund von Widerständen aus Moskau und Teheran wohl nicht gebaut werden kann, setzt Turkmenistan aktuell auf eine Röhre durch Afghanistan und Pakistan bis zum Indischen Ozean. Die Bundesregierung schlägt gemeinsame deutsch-turkmenische Entwicklungsprojekte in Afghanistan vor. Ergänzend zu den Erdgasvorhaben sollen in Turkmenistan auch neue Geschäftschancen für deutsche Firmen geschaffen werden. Dazu führt die bundeseigene Entwicklungsagentur GIZ seit Jahren Programme zur Fortbildung turkmenischer Manager durch. Die Regierung des Landes weigert sich bis heute, das Schicksal zahlreicher Gefangener aufzuklären, die schon vor Jahren spurlos "verschwanden". ex.klusiv

  • Masterplan

    ASCHGABAT/BERLIN (Eigener Bericht) - Berlin forciert sein Drängen auf Teilhabe an den Erdgasvorräten Turkmenistans. Nach dem Abschluss eines Rahmenabkommens, das dem Essener RWE-Konzern den Zugriff auf turkmenische Erdgasfelder sichert, haben in den letzten Wochen das Bundeswirtschaftsministerium und verschiedene deutsche Konzerne ihre Verhandlungen mit Aschgabat intensiviert. Ziel ist es, deutschen Firmen eine privilegierte Stellung beim Ausbau der turkmenischen Wirtschaft zu verschaffen. Dies soll nicht nur große Teile der turkmenischen Rohstoffgewinne in die Bundesrepublik leiten, sondern auch den deutschen Einfluss vor Ort stärken. Die Chancen stehen gut: Den Masterplan für die Entwicklung der Wirtschaft Turkmenistans hat ein deutsches Unternehmen erstellt; zudem haben sich deutsche Konzerne in den vergangenen Jahren Konzerne mit recht ungewöhnlichen Dienstleistungen für das Diktatorialregime in Aschgabat profiliert. Menschenrechtsorganisationen üben heftige Kritik an dem Staat, dessen Erdgas die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Ressourcen mindern soll. ex.klusiv

  • ESSEN/ASCHGABAT/BERLIN (Eigener Bericht) - Der RWE-Konzern erhält Zugriff auf turkmenisches Erdgas und stärkt damit die deutsche Position in der Mächtekonkurrenz um die zentralasiatischen Energieressourcen. Eine vor wenigen Tagen getroffene Vereinbarung sieht vor, dass RWE sich an Erschließung und Entwicklung von Erdgasfeldern im turkmenischen Teil des Kaspischen Meeres beteiligt. Berlin erhofft sich den Ausbau der Kooperation auch in weiteren zentralasiatischen Staaten; aus Moskau, das seine dortige Hegemonie bedroht sieht, sind erboste Reaktionen zu hören. Die Vereinbarung erfolgt kurz vor Beginn einer Reihe internationaler Zusammenkünfte, die sich um die Ableitung von Öl und Gas aus Zentralasien drehen. Nach Abschluss des RWE-Deals geht Berlin gestärkt in die Gespräche. Dabei wird ein arbeitsteiliges Vorgehen der deutschen Energiekonzerne erkennbar: Während Eon mit Moskau kooperiert und vor allem auf russische Erdgasvorräte zielt, widmet sich RWE den zentralasiatischen Ressourcen und ihrer Einfuhr an russischem Territorium vorbei - mit der Nabucco-Pipeline, einem zentralen Element der Berliner Energiestrategie. ex.klusiv

  • ASCHGABAT/BONN/BERLIN (Eigener Bericht) - Eine deutsch geführte "Nichtregierungsorganisation" sucht in geheimen Befragungen nach möglichen Unruhegebieten in Turkmenistan. Der Leiter des in Bonn (Nordrhein-Westfalen) angesiedelten Unternehmens "Agentur für Public Affairs", der für eine "Eurasian Transition Group" tätig ist, war 2005 in Usbekistan verhaftet worden. Ihm wurde vorgeworfen, "Aufständische zu unterstützen". Seine jetzt im benachbarten Turkmenistan gesammelten Erkenntnisse hätten dazu beigetragen, "für den Westen (...) halbwegs verlässliche Zahlen aus Turkmenistan zu bekommen", heißt es in einem Interview mit dem Berliner Staatssender "Deutsche Welle". Die konspirativ durchgeführte Umfrage erscheint nach dem Tod des langjährigen Alleinherrschers Nijasow, dessen Nachfolge zu Auseinandersetzungen in der turkmenischen Staatsspitze führt und Ansatzpunkte für propagandistische Interventionen bietet. Der Erdgasproduzent Turkmenistan gehört zu den zentralasiatischen Ressourcenstaaten, die Schwerpunktgebiete der deutschen Außenpolitik sind. Mit einer gemeinsamen Zentralasien-Strategie, die im Juni verabschiedet werden soll, will Berlin sämtliche EU-Mitgliedstaaten hinter sich sammeln und gegen die Konkurrenten aus Moskau, Beijing und Washington in Stellung bringen. ex.klusiv

  • Günstige Lage

    TASCHKENT/ASCHGABAT/BERLIN (Eigener Bericht) - Trotz massiver Widerstände mehrerer EU-Staaten und der USA bereitet der deutsche Außenminister die Aufhebung der Brüsseler Sanktionen gegen Usbekistan vor. Die Maßnahmen waren im Mai 2005 nach einem Massaker usbekischer Sicherheitskräfte verhängt worden. Berlin, das die Sanktionen von Beginn an untergraben hat, erhofft sich Garantien für den Bundeswehr-Stützpunkt im Süden des Landes (Termez) sowie eine Öffnung für deutsche Wirtschafts- und Energieinteressen. Wirtschafts- und Energiefragen sind auch die zentralen Themen eines Strategiepapiers, das Frank-Walter Steinmeier auf seiner aktuellen Reise mit den übrigen Regierungen der Region abstimmt. Es soll im kommenden Frühjahr als Zentralasien-Strategie der EU verabschiedet werden und orientiert vorrangig auf "Stabilität und Sicherheit" in dem Gebiet. Zentralasien wird nicht nur wegen seiner immensen Energieressourcen hohe Bedeutung zugeschrieben, sondern auch wegen seiner geostrategischen Lage. Die Region befindet sich im Mittelpunkt eines Dreiecks von Konkurrenten des Westens: Iran im Süden, China im Osten und Russland im Norden. ex.klusiv

  • ASTANA/ASCHGABAT/BERLIN (Eigener Bericht) - Die Zentralasien-Reise des deutschen Außenministers beschleunigt den Kampf um Rohstoffe und geostrategische Positionsgewinne zwischen dem Kaspischen Meer und der Volksrepublik China. Frank-Walter Steinmeier, der nach einem Aufenthalt in Astana (Kasachstan) am heutigen Mittwoch in Taschkent (Usbekistan) eintrifft, besucht sämtliche fünf Staaten der Region und bündelt damit die bisherigen Vorbereitungen Berlins für eine Zentralasien-Strategie. Sie soll während der deutschen Ratspräsidentschaft als EU-Strategie verabschiedet werden. "Europa" beginne "vielleicht zu spät, aber nachhaltig" mit dem Ausbau seiner Stellung in dem Gebiet, sagte Steinmeier gestern. Dort konkurrieren außerdem Russland, China, die Vereinigten Staaten und inzwischen auch Indien gegeneinander. Die Bundesregierung, die 2007 eine "energiepolitische Gesamtstrategie" für die nächsten Jahrzehnte fertigstellen will, beansprucht Teile der zentralasiatischen Ressourcen für die langfristige deutsche Versorgung. Die zunehmende Konkurrenz führt zu neuen Konflikten zwischen Berlin und Washington. ex.klusiv

  • Hohe Ehre

    DaimlerChrysler vermeldet neue Erfolge im Geschäft mit dem turkmenischen Diktatorial- Regime. ex.klusiv

  • BERLIN/ASCHGABAT/STUTTGART (Eigener Bericht) - Die Deutsche Bank und das Großunternehmen DaimlerChrysler sind in zweifelhafte Geschäfte mit dem Diktatorialregime in Turkmenistan verwickelt. Laut Bericht der UN-Nachrichtenagentur IRIN verwaltet die Deutsche Bank mehrere Milliarden US-Dollar, die der autokratische Herrscher Turkmenistans aus dem Staatshaushalt des zentralasiatischen Landes abzweigt. Die Geschäfte mit dem Diktator pflegt ein prominentes Vorstandsmitglied der Deutschen Bank bei exklusiven Besuchen im turkmenischen Regierungspalast. Auch DaimlerChrysler verfügt über besondere Verbindungen zur turkmenischen Staatsspitze. Wie es in einem Klagesatz heißt, der dieser Redaktion vorliegt, kam es dabei zur Zahlung von Bestechungsgeldern, zur Missachtung der Steuergesetze und zu massiven Begünstigungen der politischen Herrscherclique. Um die riesigen Gasreserven Turkmenistans konkurrieren unterschiedliche Fraktionen der westlichen Industrienationen. Auch Russland und die Volksrepublik China wollen sich die Ressourcen sichern. ex.klusiv

  • ASCHGABAT Der deutsche DaimlerChrysler-Konzern demonstriert in Turkmenistan, wie deutsche Wirtschaftsinteressen bei einem mit quasi diktatorischen Vollmachten ausgestatteten Alleinherrscher zur Geltung gebracht werden. ex.klusiv