• BERLIN/MONROVIA (Eigener Bericht) - Die Bundesregierung verstärkt aus ökonomischen und strategischen Gründen ihre Aktivitäten in den von Ebola betroffenen Staaten Westafrikas. Im vergangenen Monat haben die Bundesminister für Entwicklung und für Gesundheit Westafrika bereist und eine dreistellige Millionensumme für die "Stärkung der Gesundheitssysteme" in den von Ebola betroffenen Ländern in Aussicht gestellt. Hintergrund sind Befürchtungen, die Lage in Westafrika könne außer Kontrolle geraten und für Deutschland wirtschaftlich bedeutende Staaten wie Nigeria erfassen. Zudem beklagt der Außenwirtschaftsverband "Afrika-Verein", seine Bemühungen, deutsche Unternehmen zu Investitionen auch in Westafrika zu motivieren, würden durch die Ebola-Seuche binnen kürzester Zeit zunichte gemacht. Chancen rechnen sich allerdings Konzerne der Pharmabranche aus. So spendiert Bayer, dessen Expansionsstrategie zweistellige Wachstumsraten auf dem afrikanischen Kontinent vorsieht, Ebola-Medikamente und verschafft sich dadurch eine starke Präsenz in dem Krisengebiet. Einflussmaßnahmen der Pharmabranche werden von der deutschen Entwicklungshilfe flankiert. ex.klusiv

  • MONROVIA/BERLIN (Eigener Bericht) - Die Bundeswehr kündigt für die kommenden Tage den Transport von Hilfsgütern und einem Feldlazarett nach Liberia an. Die Materialien sollen dort zum Einsatz kommen, um im Kampf gegen die grassierende Ebola-Epidemie zu helfen. Der liberianische Staat steht vor dem Zusammenbruch, das Gesundheitssystem ist bereits kollabiert; in der Bevölkerung herrscht Verzweiflung. Im Land wird scharfe Kritik an Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf laut; sie sei "schlichtweg unfähig" und gehe angesichts des wachsenden Unmuts über ihre Amtsführung nun zu Repressalien gegen kritische Journalisten und Medien über, heißt es. Das Urteil trifft auch den Westen, da Washington und Berlin die ehemalige Weltbank-Mitarbeiterin Johnson Sirleaf systematisch unterstützt haben; noch im Juni hat die umstrittene Präsidentin PR-wirksam einen Preis des Instituts für Weltwirtschaft an der Universität Kiel erhalten. Gravierende Korruptionsvorwürfe sind im Westen stets ignoriert worden, zumal die liberianische Präsidentin sich für Rohstoffinteressen der Industriestaaten immer offen gab. Berlin hat ihr noch vor wenigen Jahren "entschiedenen Reformwillen" bescheinigt. ex.klusiv

  • MONROVIA/BERLIN (Eigener Bericht) - Mit der Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson-Sirleaf geht am heutigen Dienstag eine Statthalterin westlicher Interessen als Favoritin in die Stichwahl um die Präsidentschaft Liberias. Bundeskanzlerin Angela Merkel bescheinigt ihr, "beim Wiederaufbau des Landes Großartiges geleistet zu haben". Tatsächlich hat Johnson-Sirleaf Liberia umstandslos dem Zugriff internationaler Konzerne auf die mineralischen Rohstoffe geöffnet, von denen der westafrikanische Staat erhebliche Mengen kontrolliert. Unter anderem verfügt er über die wohl größten noch unerschlossenen Vorkommen an Eisenerz. Die Ressourcen werden ausgebeutet, ohne dass die Bevölkerung davon profitieren würde: Liberia gehört nach wie vor zu den ärmsten Staaten der Welt, seine Infrastruktur ist weitgehend zerstört, über 80 Prozent der Bevölkerung können keiner geregelten Erwerbstätigkeit nachgehen. Dessen ungeachtet will jetzt auch Deutschland seine Unternehmen stärker auf dem Rohstoffsektor Liberias platzieren. Hintergrund ist die sich erheblich verschärfende Konkurrenz unter den Industrienationen um wichtige Rohstoffe. Johnson-Sirleaf, die für ihre prowestliche Politik bekannt ist, wird dabei von Berlin unterstützt. ex.klusiv

  • MONROVIA/BERLIN (Eigener Bericht) - Mit neuen Vorstößen bemüht sich Berlin um Beteiligung an lukrativen Rohstoffgeschäften in Westafrika. Vergangenen Monat hat der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dirk Niebel (FDP), Liberia bereist und dort mit den Ministern für Öffentliche Arbeiten und für Bergbau verhandelt. Das Land verfügt über die größten noch unerschlossenen Eisenerzvorkommen der Welt; außerdem ist es eines der wenigen in Westafrika, die nicht zum exklusiven Einflussgebiet Frankreichs ("Frankophonie") gehören und so für deutsche Unternehmen besser zugänglich sind. Wie Niebel erklärte, habe Liberia die Standards der sogenannten Extractive Industries Transparency Initiative (EITI) erfüllt und damit einen "wichtige(n) Schritt" zur "Verbesserung des Investitionsklimas" getan. Während weithin behauptet wird, EITI diene insbesondere dem wirtschaftlichen Aufbau afrikanischer Länder, soll die Initiative tatsächlich die Geschäftsbedingungen für ausländische Großkonzerne verbessern. Zusätzlich ist die Berliner Entwicklungshilfe bemüht, deutschen Unternehmern über "Entwicklungspartnerschaften" Zugang zu den westafrikanischen Ressourcen zu verschaffen. Liberia ist auch deshalb von großem Interesse, weil das Land gegenwärtig nach langem Bürgerkrieg Abbaulizenzen neu vergibt. Berlin strebt nach Teilhabe. ex.klusiv

  • BERLIN/COTONOU/MONROVIA (Eigener Bericht) - Die Bundesregierung wird ihre Einflusspolitik in Afrika noch enger als bisher mit den Expansionsinteressen deutscher Unternehmen verkoppeln. Dies gab Bundeskanzlerin Angela Merkel während der Berliner Afrika-Gespräche bekannt, die am heutigen Mittwoch zu Ende gehen. Beim Deutschen Weltbankforum und beim anschließenden Africa Partnership Forum der G8 werden seit Montag konkrete Vorhaben besprochen, bei denen geostrategische Vorteile, der Zugriff auf knappe Ressourcen und Handels- sowie Investitionsgewinne im Mittelpunkt stehen. Hintergrund ist der seit Jahren wachsende Einfluss der Volksrepublik China, die inzwischen in mehreren afrikanischen Ländern deutsche Unternehmen ausbootet und Hegemonialpläne der Bundesregierung wirksam durchkreuzt. Das Thema gehört zu den Schwerpunkten der deutschen G8-Präsidentschaft und wird auch beim G8-Gipfel Anfang Juni in Heiligendamm besprochen werden. Aus Sicht der westlichen Regierungen ist Eile geboten: In jüngster Zeit werden offene Proteste gegen ihre Einmischung in die inneren Angelegenheiten afrikanischer Staaten laut. ex.klusiv