MÜNCHEN (Eigener Bericht) Am 27. Dezember ist in den deutschen Großstadtkinos ein Soldatenepos angelaufen, das den heldenhaften Überlebenskampf gefangener deutscher Wehrmachtangehöriger und ihre ,,Sehnsucht nach (...) Heimat"darstellen will. Erzählt wird die Flucht eines Teilnehmers des deutschen Vernichtungskrieges gegen die UdSSR, dem es gelingt, aus der Sowjetunion in die Nachkriegsgesellschaft der Bundesrepublik, seine unschuldige ,,Heimat", zurückzukehren. ,,Erst an Weihnachten 1952 kann er seine Familie wiedersehen"und wird unter einem deutschen Christbaum des beginnenden ,,Wirtschaftswunders"beschert. Dass das Fluchtabenteuer über die Leichenberge von über 40 Millionen Toten führt, die von der deutschen Soldateska in Osteuropa erschossen, erschlagen und ermordet wurden, wird in dem Heldenepos übergangen. ex.klusiv
BUENOS AIRES Nach dem Rücktritt des argentinischen Staatspräsidenten und der Neuberufung einer Übergangsregierung ist Berlin weiter bemüht, das Ausmaß der Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der früheren argentinischen Militärdiktatur im Dunkel zu lassen. Diese Zusammenarbeit war durch den Fall Käsemann bekannt geworden, der jetzt erneut das Auswärtige Amt beschäftigt. Eine Todesschwadron der argentinischen Militärs hatte die deutsche Studentin Elisabeth Käsemann 1977 verschleppt. Die deutsche Botschaft in Buenos Aires war weitgehend untätig geblieben. Frau Käsemann wurde später grausam ermordet. Ihr Vater beschuldigte daraufhin das Auswärtige Amt, es trage an dem Foltertod der Studentin eine nachweisbare Mitschuld. Möglicherweise wäre die Studentin zu retten gewesen, wenn das Auswärtige Amt den Schutz eines Menschenlebens über die hervorragenden Beziehungen zu den argentinischen Militärs gestellt hätte. Der argentinische Schriftsteller Osvaldo Bayer schrieb 1982: ,,Unter den westlichen Ländern war und ist die Bundesrepublik Deutschland der beste Freund und Helfer der Militärdiktatur." ex.klusiv
BERLIN ,,Die albanische Frage ist offen", erklärte der deutsche Aussenminister Joseph Fischer am 22. März 2001 in einem Zeitungsinterview. Fischer dürfte klar gewesen sein, daß diese Äußerung für albanische Extremisten im Kosovo, in Mazedonien und anderswo wie ein deutsches Versprechen klingt. Ein solches Bestreben ist nicht neu innerhalb der deutschen Politik. Seit der albanischen Staatsgründung im Jahr 1912 haben sich deutsche Regierungen mehr als einmal für eine Grenzziehung im Sinne des großalbanischen Nationalismus eingesetzt. 1912 hatten sich das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn nach dem Ersten Balkankrieg für die Schaffung eines albanisches Staates ausgesprochen, um Serbien und dessen Partner Rußland einen Zugang zur Adria zu verwehren. Die übrigen Großmächte widersetzten sich auf der Londoner Konferenz 1913 zwar nicht der Ausrufung des neuen Staates Albanien, sie konnten jedoch erreichen, daß das Kosovo Serbien zugesprochen wurde. ex.klusiv
Frankfurt/M. u.a: Lang, 1996 ISBN 3-631-48179-9 138,- DM ex.klusiv
50 Jahre ,,Charta der deutschen Heimatvertriebenen"und die eth(n)isch orientierte deutsche Außenpolitik Hamburg: GNN, 2000 10,- DM ex.klusiv
Außenpolitische Konzepte der Vertriebenenverbände und ihre praktische Umsetzung Hannover: Offizin, 2000 ISBN 3-930345-28-5 44,- DM ex.klusiv
BERLIN (Eigener Bericht) Die deutsche Außenpolitik verstärkt ihren Expansionsdruck auf interessierende Staaten in Südostasien. Den bereits in der Kaiserzeit erfundenen Expansionsvorwand des Auswärtigen Amtes, die ,,Durchsetzung von Menschenrechten", bezeichnete der deutsche Außenminister in einer Berliner Parlamentarierrunde als ,,wichtiger denn je". Bei der ,,Durchsetzung von Menschenrechten"würden ,,die Krisengebiete im Balkan und im Kaukasus im Vordergrund"stehen. ,,Auch Afrika wird immer wichtiger. Das muß global erfolgen", sagte Joseph Fischer in dem internen Hintergrundgespräch. Fischer verwies auf die ,,gelungene Arbeit"des ,,Beauftragten für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe", Gerd Poppe, der bei seinen jüngsten Besuchen in Indonesien, Vietnam und Kambodscha nach Ansatzpunkten für einen verstärkten Druck auf die Regierungen dieser Länder suchte. ex.klusiv
Eine Streitschrift aus Frankreich Berlin: Propyläen, 2000 ISBN 3-549-06006-8 34,- DM (Orig.: De la prochaine guerre avec l'Allemagne, Paris: Jacob, 1999 ISBN 2-7381-0672-2; 120,- Francs) ex.klusiv
Frankfurt a.M.: Suhrkamp Verlag, 2000 ISBN: 3-518121391 19,90 DM ex.klusiv
BERLIN Bis zum kommenden Frühjahr will der deutsche Innenminister Otto Schily die Voraussetzungen für eine Abschiebung des Kölner Islamisten Metin Kaplan in die Türkei schaffen. Dies erklärte er im Anschluss an einen Besuch des türkischen Innenministers Rüstü Kazim Yücelen in Berlin. Um Kaplan abschieben zu können, muss Schily sich über geltendes deutsches und internationales Recht hinweg setzen. Die Initiative ist Teil einer staatlichen Offensive. Sie nutzt das innenpolitische Sicherheitsbedürfnis für den Abbau des liberalen Rechtsstaats und begleitet die außenpolitische Expansion der Berliner Republik. ex.klusiv