Detlef von Busch/Emil Hruska/Thomas Müller et al.: Grenzen auf für Deutschland?

Aktuelle Analysen zu Paneuropa, Revanchismus, Ostexpansion Wuppertal 2002 80 Seiten, 4 Euro

Die seit Juli 2002 verfügbare Broschüre vereint Untersuchungen von neun Autoren, die zwischen Geschichte und Gegenwart der Berliner Expansionspolitik überzeugende Verbindungen herstellen. Neben einer soliden Zusammenfassung deutscher Hegemonialtätigkeit in Osteuropa (Polen, Ungarn, Kaliningrad) enthält die Publikation detaillierte Darstellungen subversiver Grenzlandarbeit im Westen. Thomas Müller untersucht die ,,Grenzüberschreitende Regionalpolitik der NSDAP am Beispiel des Städtedreiecks Aachen-Maastricht-Liege"und belegt mit den vorgestellten Kartenwerken die territoriale deutsche Agression, die mit semantischen Eingriffen in das fremde Staatsgebiet begann. ,,Die Grenzlandpolitik besaß ihre eigene Terminologie. Im Mittelpunkt standen die Begriffsfelder 'Grenze' und 'Raum'. Charakteristisch ist ein expansiver Begriff von Grenze, der anstelle der völkerrechtlich gültigen Grenzlinie einen über deutsches Staatsgebiet hinausreichenden 'Grenzraum' bzw. ein 'Grenzland' in den Vordergrund stellte"(Müller). Diese Terminologie feiert in gegenwärtigen Darstellungen deutscher Regionalisten Auferstehung. Eine Fortführung von Müllers Arbeiten über die deutsche Expansionspolitik an der belgischen und niederländischen Grenze (1945-2002) wäre von aktueller Bedeutung.

Bezug über: VVN/BdA Nordrhein-Westfalen, Gathe 55, 42017 Wuppertal

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