Blockbildung in Ostasien (II)

Verteidigungsminister Pistorius besucht Südkorea und will die Militärkooperation ausbauen – gegen China. Südkoreas Rüstungsindustrie rivalisiert erfolgreich mit der deutschen. Seoul zieht die Beschaffung von Atomwaffen in Betracht.

SEOUL/BERLIN (Eigener Bericht) – Zu Gesprächen über den Ausbau der militärischen Kooperation mit Südkorea trifft Verteidigungsminister Boris Pistorius an diesem Donnerstag in Seoul ein. Eine gewisse Zusammenarbeit der Streitkräfte beider Länder ist seit 2021 im Kontext der deutschen Asien-Pazifik-Manöver im Entstehen. Im vergangenen Jahr hielt sich Carsten Breuer, Generalinspekteur der Bundeswehr, zu ausführlichen Gesprächen in der südkoreanischen Hauptstadt auf. Ziel ist die Eingliederung in das breite asiatisch-pazifische Bündnissystem gegen China, das die Vereinigten Staaten seit geraumer Zeit schmieden. War Südkorea bislang ein bedeutender Rüstungskunde deutscher Unternehmen, so ist ungewiss, ob es das in Zukunft bleiben wird: Das Land hat inzwischen selbst eine schlagkräftige Waffenproduktion entwickelt und beginnt sogar seine Exporte auszuweiten – nicht zuletzt in traditionelle Absatzmärkte deutscher Hersteller von Kriegsgerät hinein. Polen etwa kauft anstelle deutscher Leopard 2 mittlerweile südkoreanische Kampfpanzer des Typs K2 Black Panther. Während Berlin die Militärkooperation forciert, erstarken in Seoul Forderungen, eigene Nuklearwaffen herzustellen.

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