Die kommenden Kräfte

BERLIN/DOHA (Eigener Bericht) - Eine neue Analyse der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) beleuchtet Hintergründe des Erstarkens islamistischer Kräfte im Verlauf der jüngsten Umbrüche in der arabischen Welt. Demnach hat das Emirat Qatar nicht nur die Protestbewegungen in Nordafrika und im Nahen Osten allgemein unterstützt - besonders über den Sender Al Jazeera, der der Kontrolle des Herrscherhauses untersteht. Gezielt förderte Doha in allen arabischen Staaten islamistische Kräfte, die nun, auch dank dieser Hilfe, in Tunesien, Libyen und Ägypten die stärkste Kraft im Land geworden sind. In Syrien könnten sie, erneut angefeuert von Al Jazeera und aktivem Beistand aus Qatar, das nächste Regime stürzen. Dabei operiert Qatar nicht nur mit der passiven Rückendeckung des Westens, sondern in Libyen und Syrien auch mit seiner aktiven Unterstützung. Deutschland hat vor einigen Jahren begonnen, seine Zusammenarbeit mit der Golfdiktatur deutlich zu intensivieren, und dehnt sie weiter aus - zuletzt mit einem Besuch des Bundespräsidenten Ende 2011. Die Zusammenarbeit umfasst wechselseitige Milliardeninvestitionen und rüstungspolitische Kooperation.

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