Unter ökonomischem Protektorat

BERLIN/MADRID/ATHEN (Eigener Bericht) - Mit seinem Spardiktat für sämtliche Länder der Eurozone stößt Berlin auf wachsenden Protest. Nach den ersten Demonstrationen in Griechenland gingen am Sonntag auch in Spanien über 10.000 Menschen auf die Straße, um sich gegen die von der Bundesregierung erzwungenen Haushaltskürzungen zur Wehr zu setzen. Auch portugiesische Gewerkschaften schließen sich dem Protest an und rufen für Ende Mai zu einer Großkundgebung auf. Gegen den beginnenden Widerstand hält die Bundesregierung an ihren Sparforderungen fest. Die südlichen Euroländer müssten um jeden Preis ihre Staatsetats ausgleichen, damit Deutschland in Zukunft nicht mehr wie im Falle Griechenlands Kredite gewähren müsse, heißt es in Berlin. Die Bundesrepublik zielt letztlich darauf ab, ihre Niedriglohnpolitik, mit der sie unter anderem gegen China um größtmögliche Weltmarktanteile kämpft, in ganz Europa durchzusetzen; dies soll nicht nur die Ausfuhren befördern, sondern auch den Euro als Konkurrenzwährung zum Dollar sichern. Für den Fall, dass das nicht gelingt, wird auch das Ende der EU nicht länger ausgeschlossen.

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