Kaukasische Rivalitäten (II)

BERLIN/TBILISI (Eigener Bericht) - Heftige transatlantische Einflusskämpfe begleiten die Zusage von Milliardensummen für sogenannte Wiederaufbaumaßnahmen in Georgien. Objekt des Streits ist die Regierung in Tbilisi, deren aggressiv antirussischer Kurs mit Washington abgestimmt ist, in Berlin aber abgelehnt wird. Die am Mittwoch in Brüssel versprochenen "Hilfsgelder" werden unter der Maßgabe gezahlt, dass sie nicht nur dem Gefolge des Staatspräsidenten, eines US-Mannes, zugute kommen, sondern direkt oder indirekt auch den Favoriten Berlins und Brüssels. Unstrittig ist im Westen, dass Georgien zum Bollwerk gegen Russland ausgebaut und die von EU und USA benötigte Transportinfrastruktur des Landes verbessert werden soll - auch dies mit den sogenannten Hilfsgeldern. Während die in Georgien stationierte EU-Truppe ihr Tätigkeitsgebiet auf die Sezessionsgebilde Südossetien und Abchasien auszuweiten sucht, um den russischen Einfluss zurückzudrängen, dauert der Streit um einen NATO-Beitritt Georgiens fort. Berlin teilt über die Presse mit, man werde den Beitritt ganz ungeachtet massiven Drucks aus Washington in der näheren Zukunft verhindern, und dient sich damit dem Kreml als bevorzugter westlicher Bündnispartner an.

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