Kurssprünge

BERLIN/WASHINGTON (Eigener Bericht) - Mit Phraseologien aus dem marxistischen Vokabular versucht die Bundesregierung den Zusammenbruch des westlichen Finanzsystems auf die USA abzuschieben. "Ein maßloser Kapitalismus" und die "Gier" amerikanischer Bankenmanager seien für das Wirtschaftsdesaster verantwortlich, sagte der deutsche Finanzminister Steinbrück (SPD) am Wochenende. Steinbrück und die CDU/CSU/SPD-Regierung hatten sich in der Vergangenheit über Krisenwarnungen hinweggesetzt und von eigenen Eingriffen in das implodierende Finanzsystem abgesehen. Noch vor wenigen Tagen leugnete Steinbrück, dass der Zusammenbruch ernsthafte Folgen für die deutschen Verbraucher zeitigen könnte. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass deutsche Banken, Versicherer und Exporteure mit Verlusten in mehrstelliger Milliardenhöhe rechnen müssten. Inzwischen sehen deutsche Wirtschaftskreise die Finanzmarktentwicklung in eine Rezession abgleiten, die zu Entlassungen, neuer Arbeitslosigkeit und zu einem Aufschwung rechter Parteien führen werde. In die ungewohnt sozialistischen Töne deutscher Regierungspolitiker mischen sich nationale Anklagen, wonach die USA den weltweiten Zusammenbruch auf Kosten ihrer Konkurrenten auffangen könnten. Man werde in Deutschland womöglich "leer ausgehen", schürt Finanzminister Steinbrück die Konkurrenzgefühle. Tatsächlich führt seine Regierung den USA seit Wochen Unsummen zu, um dem gemeinsamen Absturz in die größte Wirtschaftskrise seit 1929 doch noch zu entgehen.

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