Jederzeit mobilisierbar

BERLIN/WASHINGTON/BEIJING (Eigener Bericht) - Mit einem Treffen mit der deutschen Entwicklungshilfeministerin und einer Rede in Berlin beendet der Dalai Lama am heutigen Montag seinen jüngsten Deutschland-Aufenthalt. Nach Interventionen aus Wirtschaftskreisen hat die Bundesregierung ihre antichinesischen Provokationen diesmal eingeschränkt; weder die Kanzlerin noch der Außenminister, auch nicht der Bundespräsident sind zu einem aktuellen Treffen mit dem tibetischen "Gottkönig" bereit. Deutsche Unternehmensvertreter hatten vor Einbrüchen im Chinageschäft gewarnt, das sich in den vergangenen acht Jahren verdreifacht und die deutsche Industrie in beträchtliche Abhängigkeit von der Volksrepublik gebracht hat. Dennoch führen die westlichen Staaten, darunter die Bundesrepublik, ihre gegen Beijing gerichteten Aktivitäten fort - nicht auf höchster staatlicher Ebene, aber mit Finanzierung und organisatorischer Unterstützung der weltweit tätigen Tibet-Initiativen und deren Kampagnen. Sowohl Berlin als auch Washington nutzen zu diesem Zweck staatsfinanzierte Vorfeldapparate: Washington das National Endowment for Democracy (NED), Berlin die parteinahen Stiftungen. Deren Arbeit ermöglichte bereits die Fackellauf-Kampagne der vergangenen Monate, die scheinbar ohne staatliches Zutun die westliche Öffentlichkeit geschlossen gegen China mobilisierte.

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