Der Fall Wirecard (III)
Wirecard-Manager war womöglich V-Mann bei Österreichs Verfassungsschutz. Der wurde von Ex-Kanzleramtsmitarbeiter beraten.
ASCHHEIM (Eigener Bericht) - Der anhaltende Skandal um den deutschen Fintech-Konzern Wirecard weitet sich zu einer internationalen Geheimdienstaffäre aus. Nach ersten Vermutungen scheint sich zu bestätigen, dass ein ehemaliges Wirecard-Vorstandsmitglied als V-Mann für das österreichische Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) tätig war. Der Mann ist flüchtig und vom Bundeskriminalamt öffentlich zur Fahndung ausgeschrieben worden. Sollte Jan Marsalek tatsächlich für den österreichischen Geheimdienst gearbeitet haben, stellen sich Fragen - darunter die, wieso Wirecard schon im Jahr 2004 vom österreichischen Innenministerium den Auftrag zur Abwicklung der Bezahlung datenschutztechnisch recht heikler Onlineabfragen erhalten hatte. Das damals noch unbekannte Unternehmen führte Zahlungen für Glücksspielwebsites durch, die für Geldwäsche genutzt werden können und deshalb für Geheimdienste interessant sind. Als BVT-"Berater" gearbeitet hat jüngst Klaus-Dieter Fritsche, einst Geheimdienstbeauftragter im Berliner Kanzleramt, der dort für Wirecard lobbyierte.
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