"Deutsche Überheblichkeit"

BERLIN/WARSCHAU (Eigener Bericht) - Polens Botschafter in der Bundesrepublik erhebt schwere Vorwürfe gegen Deutschland. Wie der Warschauer Diplomat auf einer Tagung in Berlin erklärte, seien "mehr als die Hälfte der letzten hundert Jahre deutscher Polenpolitik eine Katastrophe gewesen". In die Kritik bezog er auch den deutschen Umgang mit Polen seit 1990 ein. In der Tat setzt die Bundesrepublik, wie selbst Berliner Beobachter bestätigen, die der aktuellen polnischen Regierung kritisch gegenüberstehen, ihre ökonomischen Interessen in Osteuropa gegen Warschau durch. Zudem nutzt sie die EU, um ihren politischen Zielen auch gegen polnische Widerstände zum Durchbruch zu verhelfen. Der polnische Botschafter fordert jetzt einen Dialog "auf Augenhöhe" und verlangt einen neuen Umgang mit den deutschen Massenverbrechen in Polen im Zweiten Weltkrieg. Berlin weist Entschädigungsforderungen zurück und will sich auf kostengünstiges Gedenken beschränken. Dies trifft auch eine weithin vergessene Opfergruppe - zur "Zwangsgermanisierung" ins Reich verschleppte polnische Kinder.

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