NEW DELHI/DÜSSELDORF (Eigener Bericht) - Die Hilfsorganisation Oxfam erhebt schwere Vorwürfe gegen den deutschen Handelskonzern Metro. Wie aus einer neuen Oxfam-Untersuchung über die Konzern-Aktivitäten in Indien hervorgeht, berichten zahlreiche dortige Metro-Mitarbeiter über gravierende Arbeitsrechtsverstöße, darunter Maßnahmen gegen Gewerkschafter und die illegale Verpflichtung, unbezahlte Überstunden zu leisten. Auch müssten viele Landarbeiter, die als Zulieferer für das deutsche Unternehmen arbeiten, Löhne unterhalb der Armutsgrenze hinnehmen und lebten zum Teil sogar in extremer Armut. Metro treibt die Konzernexpansion im Ausland seit den 1990er Jahren massiv voran und gleicht mit Zugewinnen insbesondere in Asien den sinkenden Umsatz im Inland aus. Dabei profitiert das Düsseldorfer Unternehmen von der Unterstützung durch die sogenannte deutsche Entwicklungshilfe, die den Aufbau seiner Lieferantennetzwerke begleitet und ihm damit Vorteile gegenüber Konkurrenten aus Großbritannien, Frankreich oder den USA verschafft. Erst vor wenigen Wochen hat der deutsche Entwicklungsminister einen von seinem Ministerium unterstützten Metro-Markt in Vietnam besucht und die Zusammenarbeit seines Hauses mit dem Konzern, gegen den jetzt schwere Vorwürfe laut werden, gelobt. ex.klusiv
BERLIN/MOGADISCHU (Eigener Bericht) - Die EU wird die militärischen Operationen gegen die "Piraten" am Horn von Afrika ausweiten und somalische Soldaten für Kampfeinsätze an Land trainieren. Dies haben die EU-Außen- und Verteidigungsminister beschlossen. Demnach sollen Soldaten aus Somalia die "Piraten" auf dem somalischen Festland attackieren und ihnen damit ihre Rückzugsbasen nehmen. Das Vorhaben läuft auf eine weitere Eskalation des Krieges in Somalia hinaus, der allein seit Anfang 2007 mindestens 19.000 Zivilpersonen das Leben gekostet und 1,5 Millionen Menschen in die Flucht getrieben hat. Den Planungen zufolge wird das Training in Uganda stattfinden und damit ein weiteres Land Ostafrikas in den Konflikt hineinziehen. Somalische Milizen haben bereits mehrfach mit Anschlägen in Staaten gedroht, die in den Kämpfen offen Partei ergreifen. Auch Kenia droht unter westlichem Druck in den Krieg verwickelt zu werden. Gleichzeitig dehnt die EU ihr maritimes Interventionsgebiet bis zu den Seychellen aus. Ein früherer Leiter des Planungsstabes im Bundesverteidigungsministerium weist darauf hin, dass die Marine dabei in einem Meer operiert, das eine Schlüsselregion für das künftige Machtgefüge in Asien besitzt - im Indischen Ozean. Dem Vizeadmiral a.D. zufolge wird dort keineswegs nur über "Piraten", sondern auch über die Stellung Chinas entschieden. ex.klusiv
BERLIN (Eigener Bericht) - Mit einer umfangreichen Präsenz werben deutsche Rüstungsunternehmen auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin um neue Kunden. Wie der Fachverband BDLI (Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie) beklagt, stagniert der militärische Teil der Branche bei einem Umsatzvolumen von 5,75 Milliarden Euro und kann mit den Wachstumsraten der zivilen Luftfahrt derzeit nicht mithalten. Der BDLI verlangt daher von der Bundesregierung, ihre Aktivitäten in der militärischen Forschung und Entwicklung spürbar zu verstärken. Die ILA ("Berlin Air Show") soll den Anliegen der Branche publikumswirksam Rückendeckung verschaffen. Besondere Aufmerksamkeit widmen die deutschen Unternehmen dem EU-Satellitennavigationssystem Galileo, bei dem Milliardenaufträge zu vergeben sind. Zudem hoffen die Firmen auf lukrative Geschäfte mit den Boomstaaten Asiens. Bundeskanzlerin Merkel konnte erstmals Indien als ILA-Partnerland gewinnen. New Delhi, ein traditioneller Rivale Beijings beim Kampf um die Vorherrschaft in Asien, gilt seit dem Abschluss eines Verteidigungsabkommens mit Berlin als möglicher Großabnehmer deutscher Militärgüter und wird von der Rüstungsindustrie besonders umworben. ex.klusiv
BERLIN/PRETORIA/NEW DELHI (Eigener Bericht) - In diesen Tagen startet ein Verband deutscher Kriegsschiffe zu einer Trainingsfahrt in den Indischen Ozean. Er setzt damit ein soeben am Kap der Guten Hoffnung beendetes bilaterales Manöver mit der südafrikanischen Marine fort. Der beteiligte "Einsatz- und Ausbildungsverband" der Bundesmarine fährt nun zuerst nach Mauritius, dann nach Indien sowie nach Oman. Alle Stationen der Übungsfahrt besitzen einen besonderen Stellenwert als Umschlagplätze für den boomenden Handel mit Ostasien. Die zunehmende Präsenz der deutschen Marine auf den Weltmeeren hat System. Bereits 1992 wurde in den "Verteidigungspolitischen Richtlinien" festgelegt, vitales Sicherheitsinteresse der deutschen Politik sei die "Aufrechterhaltung des freien Welthandels und des ungehinderten Zugangs zu Märkten und Rohstoffen in aller Welt". Aktuelle Papiere unterstreichen die Bedeutung des "freien und ungehinderten Welthandels als Grundlage unseres Wohlstandes". Die Marine ist ein Instrument, mit dem Berlin die deutschen Handelsrouten zu sichern sucht - auch im Indischen Ozean. ex.klusiv
Die Logistiksparte der Deutschen Bahn expandiert in Indien und kündigt weitere Zukäufe in Ost- und Südosteuropa an. ex.klusiv
NEW DELHI/BERLIN (Eigener Bericht) - Mit einer mehrtägigen Reise nach Indien versucht die deutsche Kanzlerin einen bedeutenden Rivalen der Volksrepublik China an Berliner Interessen zu koppeln. Im Vordergrund des Besuchs stehen umfangreiche Wirtschaftsvereinbarungen und Maßnahmen zur Gewinnung indischer IT-Experten für die deutsche Industrie. Gleichzeitig bemüht sich die Bundesregierung, strategische Schwachstellen des südasiatischen Landes zum Einflussausbau zu nutzen; dies betrifft insbesondere die Energiekooperation. Berlin nutzt die Importabhängigkeit New Delhis als Türöffner für energieeffiziente deutsche Technologie und hofft unter anderem auf Chancen für Nuklearunternehmen. Auch stehen Absprachen über Waffenexporte bevor, mit denen die deutsch-indische Militärkooperation ausgebaut wird. Die militärisch-industrielle Kooperation richtet sich vor allem gegen Beijing. ex.klusiv
Der Flughafen- Betreiber Fraport AG setzt seine internationale Expansion fort. ex.klusiv
BERLIN/INGELHEIM (Eigener Bericht) - Die deutsche G8-Initiative zum "Schutz des geistigen Eigentums" bedroht die medizinische Behandlung tausender HIV-kranker Kinder. Die Bundesregierung will beim Gipfeltreffen in Heiligendamm einen verschärften Patentschutz für deutsche Industriegüter erreichen; damit wendet sie sich insbesondere gegen China und Indien, die mit kostengünstigen Nachahmerprodukten erfolgreich als Konkurrenten deutscher Konzerne auftreten. Ein ausgeklügeltes Patentsystem soll dies unterbinden und deutschen Firmen weiterhin Wettbewerbsvorteile und hohe Extraprofite garantieren. Auf dem Gebiet der Arzneimittelproduktion hat das Vorhaben tödliche Auswirkungen. Das deutsche Unternehmen Boehringer Ingelheim etwa beantragte in Indien Patentschutz für ein Kinder-Medikament gegen HIV/AIDS. Sollte dem Antrag entsprochen werden, würden sich die Preise für das Pharmakon drastisch erhöhen. Bereits jetzt ist die medizinische Versorgung nach westlichen Standards für Armutspatienten aus Entwicklungsländern kaum erschwinglich. Eine weitere Erhöhung der Pharmapreise wird sie endgültig dem Tod überantworten. Boehringer Ingelheim wurden bereits in der Vergangenheit unmenschliche Geschäftspraktiken vorgeworfen; gesundheitspolitische Aktionsgruppen rufen zum Protest gegen den Pharmariesen auf. Boehringer verfügt über hervorragende Beziehungen in deutsche Parteikreise, die Teile des gegenwärtigen Regierungskabinetts stellen. ex.klusiv
Volkswagen nimmt als erster deutscher Autokonzern mit einem eigenen Werk die Vollproduktion in Indien auf. ex.klusiv
NEW DELHI/HELSINKI/BERLIN (Eigener Bericht) - Von dem heutigen Gipfeltreffen zwischen der EU und Indien erwartet Berlin den Beschluss zur Aufnahme von Gesprächen über ein Freihandelsabkommen. Wie der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erklärt, ist dies nötig, um den deutschen Wirtschaftseinfluss in dem aufstrebenden Land weiter ausbauen zu können. Als schärfste Konkurrenten gelten dort die Vereinigten Staaten und die Volksrepublik China. Trotz des boomenden Indien-Handels und der Intensivierung der Militärkooperation zwischen Berlin und New Delhi warnen Politikberater vor einem Bedeutungsverlust Deutschlands und der EU gegenüber der indischen Regierung. Wie es heißt, setzt der südasiatische Atomwaffenstaat trotz gelegentlich abweichender Rhetorik auf eine enge Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten, um sich in deren Windschatten ungestört zur Großmacht entwickeln zu können. Deutsche Versuche, gemeinsam mit Indien den globalen Einfluss der USA zurückzudrängen ("Multilateralismus"), wären demnach zum Scheitern verurteilt. ex.klusiv