Im Impfstoffkrieg
EU veranlasst erneut Hausdurchsuchung bei Impfstoffhersteller. EU-Exportkontrollen kosten in der globalen Vakzinproduktion wertvolle Zeit.
BRÜSSEL/BERLIN/LONDON (Eigener Bericht) - Die schweren Versäumnisse der EU bei der Beschaffung von Covid-19-Impfstoffen treiben die Union vor ihrem heutigen Gipfel in innere und äußere Konflikte. Zwischen den EU-Staaten wachsen die Spannungen, da bei der Verteilung der knappen Vakzine ärmere Länder benachteiligt werden und mit ihren Impfkampagnen in Rückstand sind. Zudem gibt es Streit, weil eine wachsende Zahl an EU-Mitgliedern begonnen hat, zusätzlich zu der höchst schleppend verlaufenden gemeinschaftlichen Beschaffung auf nationaler Ebene Vakzine aus Russland zu erwerben. Bei mehreren verbündeten Staaten ruft ernsten Unmut hervor, dass die EU ihre Impfstoffexportkontrollen verschärft sowie offen mit Exportstopps droht. Gestern wurde zudem bekannt, dass die EU-Kommission eine polizeiliche Durchsuchung eines Werks in Italien veranlasst hat, in dem AstraZeneca-Impfdosen abgefüllt werden. Der Vorwurf, der Konzern schmuggle von dort vertragswidrig Vakzine nach Großbritannien, erwies sich als gegenstandslos. Die Machenschaften der EU führen laut Insidern bereits dazu, dass bei der Produktion von Impfstoffen weltweit wertvolle Zeit verloren geht.