Berlins Hoffnungsträger in Ecuador
QUITO/BERLIN (Eigener Bericht) - Die aktuellen Massenproteste in Ecuador richten sich mit Präsident Lenín Moreno gegen einen Hoffnungsträger der deutschen Außenpolitik. Moreno hatte kurz nach seinem Amtsantritt im Mai 2017 begonnen, den auf Sozial- und Bildungsprogramme sowie eine eigenständige Außenpolitik setzenden Kurs seines Amtsvorgängers, dem er selbst mehrere Jahre als Vizepräsident gedient hatte, zu verlassen. Stattdessen bindet er Ecuador erneut eng an die USA und hat dem Land im Februar einen IWF-Kredit gesichert, der ihn nun zu einer drastischen Austeritätspolitik zwingt. Gegen die eskalierenden Massenproteste setzt Moreno Soldaten ein. Bereits im Februar hatte Bundespräsident Steinmeier Ecuador bereist und seinem Amtskollegen deutsche Unterstützung für seinen politischen Kurs zugesagt. In der vergangenen Woche wollte Moreno bei deutschen Unternehmen um Milliardeninvestitionen werben und in Berlin Gespräche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel führen. Wegen der aktuellen Proteste, bei denen sein Rücktritt gefordert wird, ist sein Deutschlandbesuch nun aber entfallen.
