Wie man schlechte Situationen verschlimmert
WASHINGTON/BERLIN (Eigener Bericht) - Ein Experte der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) warnt vor einer Ausweitung deutsch-europäischer Militäreinsätze. "Die Analyse von Interventionen der letzten zwanzig Jahre" habe "ernüchternde Erkenntnisse über die Grenzen" bewaffneter Auslandsoperationen hervorgebracht, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme aus der SWP. Dies gelte selbst für militärische Maßnahmen, deren Ziel offiziell darin bestanden habe, Massaker zu verhindern. So werde etwa in Libyen "das Risiko für Massengewalttaten" heute durchaus "höher eingeschätzt als vor der Intervention" von 2011. Der SWP-Experte schreibt, in den USA stimmten "Politik und Wissenschaft" mittlerweile "zunehmend überein, dass militärische Interventionen ein ineffektives und extrem kostspieliges Instrument sind". Tatsächlich kommen US-Experten zu einem verheerenden Urteil über Washingtons Interventionspolitik. So urteilt ein Politikwissenschaftler am Beispiel Syriens, ein Militäreinsatz dort werde, blicke man auf die Erfahrungen aus Afghanistan, dem Irak oder Libyen zurück, "eine schlechte Situation noch deutlich verschlimmern". Ungeachtet solcher Warnungen treibt Berlin die Ausweitung deutsch-europäischer Militäreinsätze mit Macht voran - zunächst vor allem in Afrika.