Der nächste Anlauf

TEHERAN/BERLIN (Eigener Bericht) - Nach der Präsidentenwahl in Iran dringen deutsche Außenpolitiker und Regierungsberater auf einen neuen Anlauf im Machtkampf mit Teheran. Schon vor dem Urnengang hatten deutsche Spezialisten sich dafür ausgesprochen, anlässlich des Personalwechsels eine neue Runde in der Auseinandersetzung um das iranische Atomprogramm einzuleiten. Jetzt heißt es, die Bedingungen seien ungewöhnlich günstig: Der Wahlsieger Hassan Rohani trete "für Kompromisse im Atomstreit und Normalisierung der Beziehungen zu den USA" ein. Während manche Iran-Experten dafür plädieren, Teheran in einer Art "Umarmungsstrategie" mit Mitteln der Kooperation niederzuringen ("killing with kindness"), bleiben auch konfrontative Konzepte auf dem Tisch. So schlägt ein einstiger Berater des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl vor, die über 3.000 im Irak festsitzenden iranischen Volksmudschahedin aus dem Land zu holen; sie wurden in der Vergangenheit im Westen zuweilen als möglicher Kern einer gewaltsamen Aufstandsbewegung in Iran gehandelt. Darüber hinaus heißt es, die EU müsse sich "direkt" an die iranische Bevölkerung wenden - etwa mittels Internet-PR oder mit Hilfe der unlängst gegründeten "Europäischen Demokratiestiftung" ("European Endowment for Democracy"). Diese zielt darauf ab, subversive Kräfte gegen missliebige Regierungen zu stärken.

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