Sudan: Die Anti-Khartum-Front

KHARTUM/BERLIN/TEL AVIV (Eigener Bericht) - Berlin erhöht den Druck auf Khartum und wird am kommenden Freitag über eine Verlängerung des Sudan-Einsatzes der Bundeswehr entscheiden. Die sudanesische Regierung müsse die Bürgerkriegsregion Darfur für UN-Truppen öffnen, verlangt der Bundestagsausschuss für Menschenrechte; andernfalls solle die EU Sanktionen gegen das ostafrikanische Land verhängen. Auf Betreiben Brüssels verhandelt seit dem gestrigen Dienstag auch der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen über eine Resolution zu Darfur. Jetzt gelte es, "schnellstens Krisenszenarien auszuarbeiten", heißt es in der Bundestagsfraktion der Regierungsparteien CDU und CSU. Die Entwicklung im Sudan ist auch Gesprächsgegenstand beim gegenwärtigen Berlin-Besuch des israelischen Ministerpräsidenten. Der aktuelle Druck auf Khartum begünstigt die westsudanesischen Rebellenmilizen und ist eine Fortsetzung der seit fast 15 Jahren andauernden Versuche, mit Hilfe afrikanischer Kräfte die islamistische Regierung des Sudan zu stürzen. Wie der Afrika-Experte Dr. Helmut Strizek im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt, benutzte die Anti-Khartum-Front bereits in den 1990er Jahren verschiedene Rebellenmilizen und Militärregime im Osten des Kontinents - unter dem Vorwand der Menschenrechte. Hintergrund sind geostrategische Erwägungen sowie immense Ressourcenvorräte, die seit den 1970er Jahren im Sudan entdeckt wurden.

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