Die Entmachtung der deutschen Ordensfraktion

Diese Woche trifft sich der Malteserorden zu einer Art Mitgliederversammlung. Seine „deutsche Fraktion“ wurde zuletzt erheblich geschwächt – auch zu Lasten ihres beachtlichen Einflusses im Globalen Süden.

BERLIN (Eigener Bericht) – Die Bundesrepublik steht womöglich vor dem Verlust von Einfluss auf eine große kirchliche Organisation mit starker Präsenz im Globalen Süden. Papst Franziskus hat im Malteserorden, der sich am Mittwoch zu einem sogenannten außerordentlichen Großkapitel trifft, die zuvor dominante „deutsche Fraktion“ um den deutschen Adligen Albrecht Freiherr von Boeselager empfindlich geschwächt. Zusätzlich ist im Gespräch, „Malteser International“ von Rom aus straffer an die Zügel zu nehmen. Die Hilfsorganisation hat ihren Sitz in Köln, von wo aus sie rund 200 Projekte in diversen Ländern des Globalen Südens verwaltet und dort über einigen Einfluss verfügt. Über „Malteser International“ übte dessen „deutsche Fraktion“ bislang zudem großen Einfluss auf Assoziationen des Ordens in diversen anderen Staaten aus. Eine striktere Kontrolle der Hilfsorganisation durch den Malteserorden mit Sitz in Rom brächte eine weitere Schwächung deutscher Positionen mit sich. Die Bundesrepublik hat den Malteserorden im Jahr 2017 als angeblich unabhängigen Staat anerkannt. Beziehungen zu ihm gab es allerdings bereits zuvor – unter anderem auf geheimdienstlicher Ebene.

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