Dulce et decorum est pro patria mori

BERLIN/STRAUSBERG (Eigener Bericht) - Mit soldatischen Zeremonien auf Friedhöfen und vor Kriegsmahnmalen nutzt das deutsche Militär den heutigen "Volkstrauertag" für werbewirksame Selbstdarstellungen. Die zentralen Veranstaltungen werden von den öffentlichen TV-Sendern übertragen und bieten dem amtierenden Bundesminister für Verteidigung, Struck, ein landesweites Forum. Struck hält die regierungsamtliche Gedenkrede, die den Toten zweier Weltkriege gewidmet ist und sich in Andeutungen über neue Opfer der deutschen Außenpolitik ergeht. Den "Leidensweg" von "14 Millionen Deutschen", die nach 1945 "ihre Heimat verloren" oder "in sowjetische(r) Kriegsgefangenenschaft (...) Zwangsarbeit" leisten mussten, beklagt der Präsident des "Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge" (VDK) in einer vorab verbreiteten Ansprache. Die militärisch inszenierten Totenrituale arbeiten einer anhaltenden Abneigung in der deutschen Bevölkerung gegen internationale Einsätze der Bundeswehr entgegen. Wie das "Sozialwissenschaftliche Institut" der deutschen Streitkräfte in einer aktuellen Studie feststellt, stimmen nur 30 Prozent der Aussage zu, Kriege könnten notwendig werden, um "Gerechtigkeit" herzustellen. Bei der wehrpropagandistischen Beeinflussung der Öffentlichkeit komme den Fernseh- und Rundfunkanstalten sowie den Printmedien deswegen eine entscheidende Bedeutung zu, heißt es in dem Bundeswehr-Papier.

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