Die Erwartungen der Welt

MÜNCHEN (Eigener Bericht) - Vor der diesjährigen Münchner Sicherheitskonferenz plädieren namhafte deutsche Außenpolitiker für "deutsche Führung" bei den außen- und militärpolitischen Aktivitäten der EU. Es sei "die Aufgabe des Starken, ... Europas Handlungsfähigkeit zu sichern", schreibt der ehemalige bundesdeutsche Verteidigungsminister Volker Rühe in einem aktuellen Pressebeitrag: "Deutschland muss führen". Wie der Leiter der Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, erklärt, müsse die neue Bundesregierung "die deutsche Außenpolitik in Europa massiv zum Tragen" bringen. Seit die Krise "das Gewicht Deutschlands" in der EU habe wachsen lassen, seien "auch die Erwartungen der Welt an die deutsche Führungskraft gestiegen". Die Voraussetzungen für eine deutsch-europäische Weltpolitik scheinen günstig, seit die Bundesregierung vergangene Woche die Grundlagen für die Einbindung Frankreichs in ihre Außenpolitik gelegt hat. Wie die Außenminister beider Länder mitteilen, werden sie sich in Zukunft eng abstimmen und auch gemeinsam Auslandsreisen unternehmen. Berlin operiert dabei gegenüber dem empfindlich krisengeschwächten Paris aus einer Position dominanter Stärke - und kann darauf rechnen, im Modus angeblicher Kooperation seine Interessen weitgehend durchzusetzen.

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