Revisionistische Lügen

WARSCHAU/BERLIN/SOBIBÓR (Eigener Bericht) - Das deutsche Außenministerium (AA) leugnet die Ermordung von über 10.000 deutschen Juden in dem früheren NS-Vernichtungslager Sobibór, um sich Geld für die Errichtung einer internationalen Gedenkstätte zu sparen. Laut AA sollten sich um die Gedenkstätte im heutigen Ostpolen jene Staaten kümmern, "die davon betroffen waren". In Sobibór habe es keine deutschen Opfer gegeben, deswegen sei Deutschland auch nicht "betroffen", heißt es in einer Stellungnahme der Staatsskretärin im AA und Sonderbeauftragten für die deutsch-polnischen Beziehungen, Cornelia Pieper. Anlass der unwahren Behauptungen sind die bevorstehenden Feierlichkeiten in Sobibór, wo am 14. Oktober Delegationen aus aller Welt des Häftlingsaufstands vor genau 70 Jahren gedenken. In dem Festprogramm kommen Vertreter der Bundesrepublik namentlich nicht vor. Lediglich zivilgesellschaftliche Organisationen aus Deutschland entsenden Jugendliche. Sie reisen auf eigene Kosten. Einen Antrag auf Co-Finanzierung hat die mit öffentlichen Mitteln operierende Bundesstiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ) abgelehnt. Sie steht unter der Kontrolle des Bundeskanzleramts. Bei einer Internationalen Sobibór-Konferenz in Warschau kam es am Dienstag zu heftigen Protesten gegen die staatliche deutsche "Gedenkkultur" und ihre revisionistischen Tendenzen.

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