Das wiedererwachende Interesse am Südosten

MÜNCHEN (Eigener Bericht) - Der Skandal um die "Rudolf-Vogel-Medaille" der Südosteuropa-Gesellschaft rückt die NS-Vergangenheit einflussreicher Gründer der auf die Staaten an der Donau spezialisierten bundesdeutschen Außenpolitik-Institutionen in den Blick. So ist nicht zuletzt die Südosteuropa-Gesellschaft selbst von einer zentralen Figur der NS-Südosteuropa-Politik ins Leben gerufen worden: Ihr Aufbau wurde von Fritz Valjavec geleitet, der während des Weltkrieges in die "Gegnerforschung" des SD involviert und mutmaßlich an einer Massenexekution von Juden durch ein Sonderkommando der Einsatzgruppe D beteiligt war. Valjavec bewahrte zudem das Münchner Südost-Institut, das im Zweiten Weltkrieg dem Reichssicherheitshauptamt unterstellt worden war, vor der Auflösung. Unter seiner Leitung "blühte es" nach 1945 "rasch auf", heißt es heute bei dem Institut. Wichtige Anstöße für den Aufbau der Südosteuropa-Forschung an den bundesdeutschen Universitäten gehen auf Franz Ronneberger zurück, einen weiteren vormaligen NS-Südosteuropa-Spezialisten. Mit den personellen sind inhaltliche Kontinuitäten verbunden: Ronneberger etwa will in den Südosteuropa-Einrichtungen der Bundesrepublik an "beachtenswerte(...) Ergebnisse" seiner Aktivitäten vor 1945 angeknüpft haben.

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