Ein ausgewiesener Antifaschist

MÜNCHEN (Eigener Bericht) - Nach dem Skandal um die Verleihung eines nach dem NS-Propagandisten Rudolf Vogel benannten Preises durch eine regierungsfinanzierte Außenpolitik-Organisation stellt diese die Aufarbeitung ihrer Vergangenheit in Aussicht. Mutmaßlich gebe es "personelle Kontinuitäten" zwischen NS-Verbänden und der Südosteuropa-Gesellschaft, erklärt deren Präsident, Gernot Erler (SPD). In der Tat wurden nicht nur die Südosteuropa-Gesellschaft, sondern auch weitere Institutionen bundesdeutscher Südosteuropa-Aktivitäten unter Mitwirkung einflussreichen NS-Personals gegründet. Hochrangige Funktionäre der Südosteuropa-Gesellschaft leugneten zudem die NS-Tätigkeit von Vogel schon vor Jahren. Offenkundig in genauer Kenntnis bundesdeutscher Medienberichte über dessen NS-Propaganda behauptete etwa der Ehrenpräsident der Südosteuropa-Gesellschaft, Vogel sei "ausgewiesene(r) Antifaschist" gewesen. Zudem äußerte er, Vogel, der während der Deportation von 50.000 Jüdinnen und Juden aus Thessaloniki dort im Einsatz war - wie man heute weiß, als "Sachbearbeiter mit besonderen Fachkenntnissen" -, habe damals "seine Liebe zu Südosteuropa" entdeckt. Die Südosteuropa-Gesellschaft gehört ihren eigenen Angaben zufolge "zu den wichtigen Trägern der Auswärtigen Kulturpolitik" des bundesdeutschen Staates.

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