Dem Westen zugewandt

KAIRO/BERLIN (Eigener Bericht) - Berlin dringt auf eine friedliche Beilegung der fortdauernden Auseinandersetzungen in Ägypten. "Alle politischen Kräfte" müssten "im Dialog" zu einer Lösung des Streits um die innere Gestaltung des Landes kommen, erklärt der deutsche Außenminister mit Blick auf die Kritik der liberalen Opposition an autoritär-islamistischen Tendenzen der Regierung von Staatspräsident Muhammad Mursi. Eine Zuspitzung müsse um jeden Preis vermieden werden. Das außenpolitische Establishment Berlins hat die Spaltung der einstigen Opposition gegen Husni Mubarak schon früh erkannt und - auch wegen der Schwäche der liberalen Kräfte - sehr rasch eine Kooperation mit dem islamistischen Spektrum in die Wege geleitet, die mittlerweile Früchte zu tragen beginnt. Kairo hat sich unter Mursi in die vom Westen geführte sunnitische Front gegen Iran eingereiht und kürzlich geholfen, in Verhandlungen mit Israel und der Hamas letztere endgültig aus ihrem Bündnis mit Teheran zu lösen. Ökonomisch setzt Mursi die für den Westen überaus günstige neoliberale Politik des Mubarak-Regimes fort. Berlin baut deshalb die Zusammenarbeit mit Kairos islamistischer Regierung aus. Der ägyptische Staatspräsident wird Ende Januar in der deutschen Hauptstadt erwartet.

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