Der deutsche Euro-Alleinherrscher

BERLIN/BRÜSSEL (Eigener Bericht) - Vor dem heute beginnenden EU-Gipfel prescht Berlin mit neuen Forderungen nach einer Umgestaltung der Europäischen Union entlang deutscher Interessen vor. Demnach soll der EU-Währungskommissar mit einem massiven Machtzuwachs aufgewertet werden und künftig im Alleingang nationale Haushalte der Eurostaaten mit seinem Veto verhindern können. Damit verlören die betroffenen Staaten den zentralen Eckpfeiler staatlicher Souveränität. Zudem will Berlin die Abstimmungsregeln im Europaparlament modifizieren - mit der Folge, dass die Hierarchie zwischen dem deutsch dominierten EU-Zentrum und der EU-Peripherie weiter gestärkt würde. Die Forderungen stoßen in Paris auf Protest, da ihre Verwirklichung die deutsche Dominanz in der EU intensivierte. Berlin verfügt in dem Machtkampf über eine deutlich größere Flexibilität als Paris: Es würde von einem Ausscheiden der südeuropäischen Krisenstaaten aus der Eurozone zwar hart getroffen; die Verluste Frankreichs beliefen sich in diesem Fall jedoch - in Relation zum Bruttoinlandsprodukt berechnet - auf das Doppelte.

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