Keine ökonomische Insel mehr

BERLIN/BRÜSSEL (Eigener Bericht) - Nach lange anhaltendem Widerstand gegen unbeschränkte Notaufkäufe von Staatsanleihen durch die EZB sucht Berlin deren Zulassung in der vergangenen Woche zur Durchsetzung europapolitischer Ziele zu nutzen. Dass die EZB künftig Staatsanleihen europäischer Krisenstaaten in jedem notwendigen Umfang übernehmen darf, ist mit 26 gegen eine - die deutsche - Stimme beschlossen worden. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe zuvor einen "Seitenwechsel" vollzogen und den Protest der Bundesbank nur noch symbolisch unterstützt, hieß es in der Wirtschaftspresse. Hintergrund ist nicht nur das Bemühen, den zunehmenden Widerstand gegen das offene deutsche Dominanzstreben zu besänftigen. Die deutsche Wirtschaft ist zuletzt ebenfalls in den Sog der Krise geraten und steht am Rande einer Rezession, weshalb es im Interesse der Bundesrepublik liegt, einen Totalzusammenbruch von Euro-Staaten, die deutsche Waren kaufen, zumindest vorläufig zu verhindern. Zudem wird von einem neuen Deal zwischen Berlin und Paris berichtet, wonach die französische Regierung ihren Widerstand gegen deutsche Pläne zur weiteren Vertiefung der politischen Integration aufgeben könnte - im Gegenzug gegen den unbegrenzten Kauf von Staatsanleihen durch die EZB.

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