The Day After

BERLIN/WASHINGTON/DAMASKUS (Eigener Bericht) - Deutsch-amerikanische Pläne zur Umgestaltung Syriens nach westlichem Modell stoßen bereits vor dem möglichen Sturz des Assad-Regimes auf Widerstände. Schon seit Monaten sind Regierungsberater von der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) mit Vorbereitungen für Sofortmaßnahmen nach einem Umsturz in Damaskus befasst. Die Planungen werden gemeinsam mit dem staatsfinanzierten U.S. Institute of Peace (USIP) und etwa 45 syrischen Oppositionellen in der deutschen Hauptstadt vorangetrieben. Sie zielen darauf ab, so schnell wie möglich ein prowestliches Regime in Damaskus zu installieren. Im Land selbst jedoch zeichnet sich ab, dass einflussreiche aufständische Milizen sich dem Westen keineswegs unterordnen wollen und auf Eigenständigkeit beharren; dies geht etwa aus einer Studie hervor, die exemplarisch einen militärischen Verband von Rebellen nahe Aleppo untersucht. Man werde, heißt es, den teils islamistisch orientierten Milizen größeren Einfluss auf die Neugestaltung Syriens zugestehen müssen. Eine stärkere Rolle islamistischer Kräfte in Syrien sehen auch die von der SWP und dem USIP in Berlin entwickelten Pläne vor. Sie sind geeignet, das Bündnis zwischen Syrien und Iran auf absehbare Zeit zu beenden und Teheran noch stärker zu isolieren.

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