Klimapflege

BERLIN/MOSKAU (Eigener Bericht) - Der deutsche Energiekonzern EnBW steigt im großen Stil in das Geschäft mit einem russischen Erdgaslieferanten ein. Wie Branchenkreise bestätigen, handelt es sich bei dem von EnBW nicht namentlich genannten Unternehmen, mit dem der süddeutsche Konzern ein Importabkommen im Volumen von rund sechs Milliarden Euro geschlossen hat, um den inzwischen zweitgrößten Erdgasproduzenten Russlands nach Gazprom - die im Westen noch weitgehend unbekannte Novatek. Dem Hauptaktionär der Novatek, Gennady Timchenko, werden enge Beziehungen zu Staatspräsident Wladimir Putin nachgesagt; er soll dessen innerem Machtzirkel angehören. Beobachter stufen den raschen Aufstieg des EnBW-Partners Novatek als Ergebnis von Machtkämpfen im russischen Establishment ein, in denen der engste Kreis um Putin sich direkten Zugriff auf einen größeren Teil der Rohstoffgewinne zu sichern sucht. Gleichzeitig werden gegen EnBW gravierende Korruptionsvorwürfe laut. Wie ein ehemaliger Geschäftspartner des Unternehmens erklärt, hat der deutsche Energiekonzern mindestens 130 Millionen Euro falsch abgerechnet, um in Russland "Klimapflege" zu betreiben. Dies sei nötig gewesen, nachdem er im Jahr 2002 auf Druck des französischen EnBW-Teilhabers Electricité de France (EdF) einen ersten Einstieg ins russische Erdgasgeschäft habe platzen lassen.

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