Mit der EU zur globalen Führung
BERLIN (Eigener Bericht) - Vor dem heute beginnenden EU-Krisengipfel dringen mehrere Think-Tanks und einflussreiche Kräfte aus den USA auf einen Kurswechsel in der Berliner Krisenpolitik. Die deutschen Spardiktate, mit denen Berlin Schritt für Schritt die Souveränität der europäischen Krisenstaaten aushöhlt, könnten schon aus ökonomischen Gründen die vor dem Ruin stehenden Länder der Eurozone nicht retten, heißt es bei der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Mit ihnen lasse sich allenfalls die soziale Umverteilung, die die Hartz-IV-Reformen Deutschland eingebracht hätten, auf ganz Europa übertragen. Zudem drohe die vollständige "Desintegration Europas", heißt es bei der Heinrich-Böll-Stiftung (Bündnis 90/Die Grünen). Lasse sich die Bundesrepublik jedoch auf Zugeständnisse wie die Einführung von Eurobonds ein, könne sie die EU stabilisieren und mit ihr in eine "globale Führungsrolle" hineinwachsen. Deutschland werde dann eine Stellung in Europa einnehmen, wie sie die Vereinigten Staaten jahrzehntelang auf der ganzen Welt innegehabt hätten, urteilt der US-Investor George Soros. Spekulationen über eventuelle deutsche Alleingänge im Falle eines Zusammenbruchs der Eurozone heizen die Debatte an.