Armutsprofiteure

BERLIN (Eigener Bericht) - Wirtschaftswissenschaftler üben scharfe Kritik an der auch von Berlin unterstützten Vergabe sogenannter Mikrokredite an die Armutsbevölkerung in Ländern der "Dritten Welt". Die Darlehen, die offiziell dazu dienen sollen, verarmten Bevölkerungsteilen beim Aufbau einer eigenständigen Existenzgrundlage zu helfen, trieben einen Großteil ihrer Empfänger nur noch weiter in die Verelendung, bestätigt ein Ökonom aus Bangladesch. Eine aktuelle Buchpublikation beschreibt diese Entwicklung anhand von Beispielen vor allem aus Bangladesch und Indien, den Hochburgen des Mikrofinanzsystems. Dabei wird das weltweite Geschäft mit Mikrokrediten von den westlichen Industrienationen weiterhin stark gefördert. Gut 60 Milliarden US-Dollar befinden sich derzeit als Kleinstkredite in aller Welt im Umlauf - zum Vorteil der Kreditgeber, die von den teils exzessiven Zinssätzen profitieren. Deutschland nimmt im Kreditgeschäft mit der Armut eine prominente Rolle ein - vor allem über die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die nach eigenen Angaben mit einem Portfolio von 2,3 Milliarden Euro zu den weltweit größten Finanziers im Mikrofinanzsektor gehört.

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