Kriegsdrohungen gegen Iran

BERLIN/TEHERAN (Eigener Bericht) - Mit der Forderung nach einer "deutlichen Verschärfung" der Iran-Sanktionen beteiligt sich Berlin an der Verstärkung des westlichen Drucks gegen Teheran. In der kommenden Woche wollen die EU-Außenminister neue Strafmaßnahmen gegen Angehörige des iranischen Establishments verhängen. Die Maßnahmen sollen das iranische Regime zwingen, sich dem Westen im sogenannten Atomstreit unterzuordnen. Tatsächlich handelt es sich um einen Hegemonialkonflikt, in dem der Westen seine Vormacht in den mittelöstlichen Ressourcengebieten mit aller Macht zu verteidigen sucht. Die Stimmen, die für das nächste Jahr Militärschläge fordern, um den aufstrebenden Iran niederzuwerfen, werden lauter. In Berlin dauert der Streit, ob man sich an einem möglichen Krieg beteiligen soll, an. Während transatlantisch orientierte Kräfte ebendies befürworten, streben Kreise, die auf eine schärfere Konkurrenz gegenüber den USA setzen, eine langfristige Durchsetzung der westlichen Hegemonie in Mittelost mit Methoden des Kalten Kriegs ("Wandel durch Annäherung") an. Die aktuelle Gesamtentwicklung im Nahen und Mittleren Osten ist geeignet, die Befürworter von Militärschlägen zu begünstigen - womöglich entscheidend.

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