Wie in Vietnam

KABUL/WASHINGTON/BERLIN (Eigener Bericht) - Zehn Jahre nach den ersten westlichen Bombenangriffen auf Afghanistan am 7. Oktober 2001 konstatieren Beobachter eine Vielzahl von Parallelen zwischen den Kriegen in Vietnam und am Hindukusch. Beide Kriege würden mit einer sehr ähnlichen Strategie geführt, heißt es etwa in US-Medien; in beiden Ländern habe der Westen auf ein korruptes, in der Bevölkerung unbeliebtes Regime gesetzt. Auch kämen Parallelen bei den politisch-militärischen Rahmenbedingungen hinzu. Die Einschätzung, der Krieg sei verloren, wird durch die Entwicklung in Afghanistan bestätigt, die sich kontinuierlich verschlechtert. Dies drückt sich in Tausenden toten Zivilisten ebenso aus wie in desaströsen Verhältnissen in der afghanischen Polizei und in Gewalttaten von mit dem Westen verbündeten lokalen Milizen - Polizei und Milizen sollten der NATO eigentlich einen geordneten Rückzug ermöglichen. "Erfolge" erzielt der Westen allenfalls im Drohnenkrieg, dem immer mehr Menschen zum Opfer fallen, darunter viele Zivilisten. Pakistanische Medien verweisen auf Berichte, denen zufolge einzelne Drohnenattacken allein der Vergeltung dienen. Anders als in Vietnam eröffnet der Drohnenkrieg dem Westen heute die Perspektive, sich auf Dauer mit Stützpunkten in Afghanistan festzusetzen und die militärischen Operationen zukünftig mit unbemannten Waffensystemen vorzunehmen - eine Perspektive, die seit geraumer Zeit auch in Berlin diskutiert wird.

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