Herausforderung Liberalisierung

KAIRO/BERLIN (Eigener Bericht) - Deutsche Unternehmerverbände drängen Ägypten zu einer weitreichenden Deregulierung seiner Wirtschaft zugunsten ausländischer Konzerne. Kairo müsse den ägyptischen Markt weiter öffnen und Subventionen, die armen Bevölkerungsschichten zugute kommen, zumindest "überprüfen", fordern die Bundesverbände der Deutschen Industrie (BDI) und des Groß- und Außenhandels (BGA). Auch Streiks seien einzudämmen, heißt es in Firmenkreisen; als Vorbild könnten deutsche Gewerkschafter "sozialpartnerschaftliches Verhalten" vermitteln. Der ägyptische Außenminister Mohammed Kamel Amr hat Mitte August seinem deutschen Amtskollegen bereits Wirtschaftsreformen zugesagt: "Beide Seiten sehen die Notwendigkeit, die Märkte weiter zu liberalisieren und Handelsbarrieren abzubauen", heißt es in einer gemeinsamen "Berliner Erklärung". Die deutschen Forderungen sind unter den in Ägypten herrschenden Militärs heftig umstritten: Während die Fraktion um den gestürzten Präsidenten Mubarak die Privatisierung vorantrieb, stehen ihr die heute an der Macht befindlichen Kreise skeptischer gegenüber.

ex.klusiv

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