Der wankende Hegemon

HAMBURG (Eigener Bericht) - Die deutschen Eliten stellen sich auf zunehmende Hegemonialkonflikte mit der Volksrepublik China ein. Dies bestätigt eine Umfrage unter mehr als 400 Führungskräften aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien, die eine einflussreiche Hamburger Stiftung vergangene Woche veröffentlicht hat. Demnach rechnen über zwei Drittel der Befragten mit wachsender Konkurrenz um die "globale Vorherrschaft" zwischen dem Westen und Asien. Dabei gelten China als Rivale, Japan, Indien und Staaten Südostasiens als Verbündete. Die überwiegende Mehrheit prognostiziert den baldigen weltpolitischen Abstieg des Westens, der nach Auffassung von drei Fünfteln der deutschen Eliten mit eskalierenden Einflusskämpfen ("mehr sicherheitspolitische Konflikte") einhergehen wird. Das Meinungsbild unter den Führungskräften entspricht den Prognosen außenpolitischer Experten, die selbst kriegerische Auseinandersetzungen zwischen dem Westen und China nicht ausschließen. Zugleich schüren die Medien antichinesische Stimmungen. Laut einer empirischen Analyse transportieren Presse und Fernsehen in Deutschland ein "klischeebeladenes", teilweise sogar "denunzierendes Bild der chinesischen Gesellschaft". Das sei, heißt es, mit der Systemkonkurrenz zwischen dem Westen und China in Verbindung zu bringen.

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