Europas Werteordnung

AUGSBURG/PRAG (Eigener Bericht) - Mit scharfen Protesten reagieren der Staatspräsident und die großen Oppositionsparteien Tschechiens auf Provokationen auf dem jüngsten Jahrestreffen der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Der Vorsitzende der Landsmannschaft hatte am vergangenen Wochenende verlangt, der tschechische Staatspräsident solle "Fehler" seines Staates gegenüber den Sudetendeutschen einräumen, wie die britische Königin kürzlich Fehler Großbritanniens gegenüber der irischen Unabhängigkeitsbewegung zugegeben habe. In Prag wird dieses Ansinnen entschieden zurückgewiesen. Staatliche deutsche Stellen kündigen unterdessen an, die Forderungen der Sudetendeutschen weiterhin zu unterstützen und außerdem auch die nötigen Finanzmittel für den Bau eines Sudetendeutschen Museums in München zur Verfügung zu stellen. In gleichfalls staatlich geförderten Vorarbeiten für das Museum wird die Rechtmäßigkeit der tschechoslowakischen Staatsgründung 1918 in Frage gestellt; man könne das "Sudetenland" in der Zeit von 1918 bis 1938 als "besetztes Gebiet" einstufen, heißt es darin. Ähnliche Überlegungen, die das Münchner Diktat vom 30. September 1938 als rechtlich durchaus vertretbar einstufen, werden von einer Organisation publiziert, der unter anderem der Bundesverkehrsminister angehört. Vergleichbare Interpretationen der deutschen Geschichte werden auch in anderen Verbänden der deutschen Umgesiedelten laut, die in diesen Tagen Massenkundgebungen abhalten. So beklagen auch die "Donauschwaben" eine angebliche "Entrechtung" ihrer "vertriebenen Volksgruppe". In die Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung", ein zentrales Projekt der Berliner Revisionspolitik, wurde ein berüchtigter Spezialist der deutschen Ethnopolitik berufen.

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