The Day After (II)

KHARTUM/JUBA/BERLIN (Eigener Bericht) - Die von Berlin unterstützte Sezession des Südsudan droht in einen offenen Krieg umzuschlagen. Nach heftigen Kämpfen haben die Truppen der Regierung im Nordsudan am Wochenende die Kontrolle über die Hauptstadt der umstrittenen Region Abyei übernommen. Die Bundesregierung, die wie die übrigen Staaten des Westens auf der Seite der südsudanesischen Separatisten steht, erhebt scharfen Protest. Khartum müsse die Truppen "unverzüglich" abziehen, fordert der deutsche Außenminister. Eine Gewalteskalation im Sudan, wo unter dem Banner der UNO auch deutsche Soldaten stationiert sind, ist nicht länger auszuschließen. Erst vor wenigen Wochen hat der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Dirk Niebel, den Südsudan besucht und dem Sezessionsregime neue Hilfen zugesagt. Die Bundesrepublik gehört schon seit den 1990er Jahren zu den maßgeblichen Förderern einer Spaltung des Sudan - vor allem aus geostrategischen Gründen: Die Abtrennung des sudanesischen Südens nimmt dem arabisch geprägten Norden die Kontrolle über große Teile der Rohstoffvorräte des Landes und ermöglicht es, den ressourcenreichen Südsudan eng an den Westen anzubinden. Krieg wird dabei billigend in Kauf genommen. Bereits letztes Jahr konnten sich an Geschäften im Südsudan interessierte Unternehmer aus Deutschland in einer Berliner Regierungseinrichtung auf den Umgang mit möglichen Kämpfen im Sezessionsgebiet vorbereiten.

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