Ostfahrten

BERLIN (Eigener Bericht) - Zum wiederholten Male werden enge Beziehungen einer deutschen "Vertriebenen"-Organisation zu neonazistischen Kreisen bekannt. Demnach nimmt die Schlesische Jugend nicht nur NPD-Aktivisten in ihre Reihen auf. Sie führt zusätzlich gemeinsam mit bekannten Vereinigungen der extremen Rechten politische Veranstaltungen durch, darunter etwa "Ostfahrten" nach Polen. Zu dortigen "Deutschtums"-Organisationen bestehen Kontakte. Die Landsmannschaft Schlesien, die sich im April nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe von ihrer Jugendorganisation trennte, hat deren Aktivitäten, darunter rechtsgerichtete Provokationen auf polnischem Territorium, jahrelang toleriert. Sie erhält für ihre Arbeit umfangreiche staatliche Finanzhilfen, mit denen Berlin ihren Nutzen für die deutsche Ostpolitik würdigt. Für ihr "Deutschlandtreffen" Ende Juni wirbt die Landsmannschaft mit einem Grußwort des Bundesaußenministers. Der Vorgang hat exemplarische Bedeutung, da immer wieder Organisationen aus dem "Vertriebenen"-Spektrum enge Beziehungen zur extremen Rechten aufnehmen und, um größeren politischen Schaden zu vermeiden, abgestoßen werden müssen. Bekannte Beispiele sind eine ehemalige Jugendorganisation der Landsmannschaft Ostpreußen und eine ehemalige Verbandszeitung der Landsmannschaft Schlesien.

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