Sogenannte Kriegsverbrecher

BERLIN/MÜNCHEN (Eigener Bericht) - In einer aktuellen Publikation huldigt die Bundeswehr führenden NS-Militärs. Bei diesen habe es sich mehrheitlich um "ehrenhaft kämpfende Soldaten" gehandelt, erklärt das Militärgeschichtliche Forschungsamt der deutschen Streitkräfte. Dennoch seien sie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als "sogenannte NS-Verbrecher" gebrandmarkt worden. Ihre Reaktivierung für den Aufbau der Bundeswehr und die Remilitarisierung Westdeutschlands wird als notwendige Reaktion auf die "bedrohliche Ausrichtung" des sozialistischen Machtblocks bezeichnet. Nur die Existenz von Streitkräften habe in dieser Situation die "staatliche Souveränität" der Bundesrepublik sicherstellen können, schreibt das Militärgeschichtliche Forschungsamt. Folgerichtig gelten der Institution die vormaligen Angehörigen der nationalsozialistischen Wehrmacht als "Glücksfall" für die Bundeswehr, zumal sie "militärfachlich hochbegabt" gewesen seien. Mit diesen Aussagen wird nicht nur die überkommene Traditionspflege der deutschen Armee aufrechterhalten, die sich bis heute in der Benennung von Kasernen nach ehemaligen NS-Generälen manifestiert. Die Umdeutung von Kriegsverbrechen zu gewöhnlichen Kriegshandlungen erweist sich darüber hinaus als nützlich, um ausländischen Opfern des NS-Terrors Entschädigungen zu verweigern. Schließlich ermöglicht sie es, auch in operativer Hinsicht an alte deutsche Kriegserfahrungen anzuknüpfen - Kriegsverbrechen inklusive.

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