Feinde in der Not

BERLIN/BEIJING (Eigener Bericht) - Die rasch zunehmenden Investitionen Chinas in der EU rufen Widersprüche in Berlin und Brüssel hervor. Neben Stützkäufen von Staatsanleihen krisengeschüttelter europäischer Staaten durch Beijing treiben nun auch Unternehmen aus China ihre Wirtschaftsexpansion voran. Zuletzt kündigte zu Wochenbeginn die Großbank ICBC (Industrial and Commercial Bank of China) die Ausweitung ihrer Europageschäfte an. Der chinesische Kapitalexport stellt Berlin vor ein Dilemma: Zwar stärkt die Volksrepublik mit ihrer weiterhin boomenden Wirtschaft deutsch-europäische Exportunternehmen und darf daher nicht verprellt werden. Zugleich jedoch wirkt Beijing beispielsweise mit Stützkäufen griechischer Staatsanleihen der deutschen Dominanz in der EU entgegen und schafft damit Spielräume für zentrifugale Tendenzen, die der deutschen Politik diametral entgegenwirken. Berlin und Brüssel sind gespalten: Wirtschaftskreise drängen auf eine enge Kooperation mit Beijing, manche Politiker verlangen eine schärfere Konfrontation.

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