Ein neuer Satellitenstaat
BRÜSSEL/BERLIN (Eigener Bericht) - Deutsche Leitmedien dringen auf eine Entscheidung über die Parzellierung Belgiens durch Abspaltung der Provinz Flandern. Dem belgischen Staat weine "längst niemand mehr eine Träne nach", heißt es in einer führenden deutschen Tageszeitung. Die Bemühungen der flämischen Nationalisten um "Eigenstaatlichkeit" seien gerechtfertigt und sinnvoll. Im Ausland wird prognostiziert, das möglicherweise neu entstehende Staatsgebilde Flandern werde ein "Satellitenstaat" Deutschlands sein. Tatsächlich ist Flandern ökonomisch eng an die Bundesrepublik angebunden und sucht die Anlehnung seit einiger Zeit zu intensivieren. Zuletzt hielt die Universität Antwerpen ein "Deutschland-Jahr" ab, um ihre Zusammenarbeit mit in Flandern tätigen deutschen Unternehmen auszubauen. Unklar ist, was mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) Ostbelgiens geschehen wird. Ihr Ministerpräsident hält einen Anschluss an Deutschland für möglich. Politisch hat er die Kooperation der DG mit der Bundesrepublik in den vergangenen Jahren deutlich vertieft; dies begünstigt Anschlusspläne.
