Europas Abstieg

BERLIN/WASHINGTON/BEIJING (Eigener Bericht) - Debatten über einen globalen Abstieg Europas und eine Neuverteilung der weltweiten Macht begleiten die Auseinandersetzungen um die Zukunft des Euro. Man müsse auf Weltebene ein "Abrutschen der Europäer" konstatieren, schreibt Werner Weidenfeld, einer der einflussreichsten Politikberater in Deutschland. Weidenfeld plädiert seit Jahren dafür, die EU solle ihrerseits um eine Weltmachtrolle kämpfen. Es sei "voraussehbar", dass die Vereinigten Staaten ihre hegemoniale Stellung verlieren, erklärt der ehemalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher unter Verweis auf den fortdauernden Aufstieg Chinas. Die "Schwäche Amerikas" werde allerdings auch Europa treffen, meint der britische Publizist Timothy Garton Ash. Wie Garton Ash im Gespräch mit einer deutschen Zeitung urteilt, sind in Zukunft kriegerische Auseinandersetzungen in Asien - Stellvertreterkriege zwischen China und den Vereinigten Staaten - "nicht auszuschließen". Mit den hauptsächlichen Verbündeten Washingtons im Kampf gegen China - Japan und Indien - arbeitet auch Deutschland eng zusammen, um den eigenen Abstieg abzuwenden.

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