Unzuverlässige Verbündete

BISCHKEK/BERLIN/WASHINGTON (Eigener Bericht) - Politikberater von der International Crisis Group kritisieren die westliche Zentralasienpolitik. Der Umsturz in Kirgisistan zeige, dass die autoritären Regierungen Zentralasiens nicht in der Lage seien, in ihren Ländern berechenbare Verhältnisse herzustellen, urteilt der weltweit tätige westliche Thinktank in einer aktuellen Studie. Zwar sei ihre "oberflächliche Stabilität" für den Westen, der in der Region geostrategische Ziele verfolge und zudem um Rohstoffe konkurriere, auf kurze Sicht recht "attraktiv"; den langfristigen westlichen Einflussinteressen entspreche sie jedoch nicht. In der Tat warnt die International Crisis Group schon seit Jahren vor einem Zusammenbruch der Regierung in Bischkek, wie er dieses Jahr schließlich eingetreten ist - mit ungünstigen Konsequenzen für die Stellung der westlichen Staaten in Zentralasien. Auch Berlin setzt bis heute auf die autoritären Regierungen der Region, um seinen Zugriff auf Erdgasfelder und seine Militärtransporte nach Afghanistan zu sichern - und stützt sich auf sie bei seinen Bemühungen, im von blutigen Unruhen erschütterten Kirgisistan neuen Einfluss zu gewinnen.

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