Der Sinn der Aussöhnung

WARSZAWA/BERLIN/MOSKAU (Eigener Bericht) - Berliner Wirtschaftsvertreter warnen vor einer zunehmenden Hinwendung Moskaus nach Beijing und dem Verlust deutscher Marktanteile in Russland an China. Die ostasiatische Konkurrenz "schläft nicht", erklärt ein Vorstandsmitglied des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft unter Verweis auf die rasch an Bedeutung gewinnenden russisch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen. Tatsächlich beginnt Moskau sich nach jahrelangem Zögern stärker gegenüber Beijing zu öffnen. Der Zusammenbruch der russischen Wirtschaft in der Krise hat die russische Regierung veranlasst, ihre Bemühungen um Absatzmärkte für die Rohstoffe des Landes auch in Ostasien zu intensivieren. Deutsche Regierungsberater dringen daher schon seit einiger Zeit auf eine engere Anbindung Russlands an Berlin und die EU. Dies lässt den Druck auf diejenigen EU-Mitgliedstaaten, die einer solchen Kooperation aus Angst vor einer neuen Achse Berlin-Moskau kritisch gegenüberstehen, wachsen. Betroffen ist insbesondere Polen. Wie es in der deutschen Hauptstadt heißt, müsse die "polnisch-russische Aussöhnung" unbedingt vorangetrieben werden, um den polnischen Widerstand gegen die Zusammenarbeit mit Russland zu brechen. Bei den nächsten Präsidentenwahlen hofft Berlin daher auf eine Niederlage der Russland gegenüber besonders kritischen Partei des kürzlich verstorbenen Präsidenten Lech Kaczyński.

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