Sparen für die Expansion

BERLIN/LONDON/LILLE (Eigener Bericht) - Neue Expansionspläne der Deutschen Bahn stoßen in Großbritannien auf Protest. Wie es bei der britischen Eisenbahngewerkschaft RMT heißt, sei das Vorhaben des deutschen Konzerns, seine ICE-Züge durch den Kanaltunnel bis nach London fahren zu lassen, mit einer ernstzunehmenden Reduzierung der Sicherheitsbestimmungen verbunden. Dies wolle das betroffene Zugpersonal nicht widerstandslos hinnehmen. Drastische Sparmaßnahmen der Deutschen Bahn, die der Konzernexpansion zugute kommen, haben in der jüngeren Vergangenheit bereits zu erheblichen Ausfällen und schweren Sicherheitsmängeln im innerdeutschen Zugverkehr geführt. Unmut erregen in Großbritannien auch Pläne zur Schließung zweier Eisenbahndepots durch das Berliner Unternehmen. Die Stilllegung reiße Lücken in das Transportsystem des Landes, urteilt der RMT-Generalsekretär. Die Proteste wurden am gestrigen Dienstag anlässlich einer internationalen Demonstration in Lille laut, die sich gegen die Liberalisierung des Schienenverkehrs in der gesamten EU richtete. Die Deutsche Bahn will sich bei den Privatisierungsmaßnahmen durch umfassende Zukäufe eine dominierende Stellung sichern. Kritiker warnen vor weiteren Einschnitten bei der Sicherheit und vor weiteren Werksschließungen.

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