Eine Frage der Orientierung

MOSKAU/BERLIN (Eigener Bericht) - Nach dem Baubeginn der Ostsee-Pipeline ("Nord Stream") Ende letzter Woche dringen Berliner Regierungsberater auf einen weiteren Ausbau der deutsch-russischen Kooperation. Man müsse verhindern, dass Moskau sich nach Ostasien orientiere und seine Rohstoffe in stärkerem Maße als bisher an China liefere, heißt es in der deutschen Hauptstadt. Zu empfehlen sei deshalb die Gründung einer "Energieallianz" zwischen Russland und der EU nach dem Vorbild der einstigen westeuropäischen Montanunion. Eine Gefahr, in Abhängigkeit von russischem Erdgas zu geraten, bestehe nicht; das sei durch die schnell zunehmende Verfügbarkeit von Flüssiggas und die geschwundene Macht Moskaus gewährleistet. Russland sei "kein großer Spieler auf der Weltbühne" mehr, heißt es bei der Stiftung Wissenschaft und Politik. Zugleich bemühen sich deutsche Firmen um beträchtliche Anteile an der bevorstehenden Privatisierung von mehr als 5.000 Staatsbetrieben in Russland. Der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft verhandelt mit der russischen Wirtschaftsministerin über die Ausgestaltung der Verkaufsmodalitäten. Wie es beim Ost-Ausschuss heißt, soll Moskau die deutschen Erfahrungen aus dem Ausverkauf der DDR-Staatsbetriebe nutzen.

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